Priester sollen täglich eine Messe halten – auch auf Reisen. 'In früheren Zeiten war man dazu verpflichtet. Heute wird es einem wärmstens empfohlen', sagt der Memminger Dekan Ludwig Waldmüller. Ein Grundsatz, der schon zu Zeiten Martin Luthers galt.
So soll dieser, damals noch als katholischer Mönch, auf seiner Reise nach Rom in Memmingen Station gemacht und die Messe gefeiert haben. Nur beim sogenannten 'Luther-Kelch', den er dabei verwendet haben soll, ist genaues Hinschauen gefragt, sagt Waldmüller. Vor seiner Zeit als Reformator gehörte Luther dem Augustiner-Orden an – 'es ist also sehr wahrscheinlich, dass er hier in St. Johann war', sagt Waldmüller.
Denn wo heute die Kirche zu finden ist, stand zu Zeiten von Luthers Rom-Reise – verschiedene Datierungen geben die Jahre 1510 oder 1511 an – ein kleines Kloster von Augustiner-Eremiten. An Prior Georg Spenlein schreibt Luther im April 1516 einen freundschaftlichen Brief, der in einer Abschrift in Memmingen aufbewahrt wird. Es ist daher plausibel, 'dass Pater Martin hier übernachtet und man ihn Messe feiern lässt', sagt Waldmüller.
Mehr über den wahrscheinlichen Aufenthalt erfahren Sie in der Montagsausgabe der Memminger Zeitung vom 28.08.2017. Die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen erhalten Sie in den jeweiligen AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper