Nach dem tragischen Tod von Oberbürgermeister Markus Kennerknecht soll Friedrich Zeller für die Sozialdemokraten ins Rennen um das höchste Amt im Memminger Rathaus gehen. Dies haben Recherchen unserer Zeitung ergeben.
Der frühere Landrat von Weilheim-Schongau ist 50 Jahre alt und ein gebürtiger Memminger. Bei den übrigen Parteien und Gruppierungen sind noch keine Personalentscheidungen gefallen. Die Memminger Oberbürgermeister-Wahl findet voraussichtlich im März statt.
Kennerknecht, der erst 38 Tage im Amt war, hatte am 28. Dezember beim Joggen . Er wurde nur 46 Jahre alt. Noch immer herrscht große Betroffenheit in Memmingen, doch die Parteien müssen sich bereits jetzt mit der Neuwahl beschäftigen. Sie wird voraussichtlich im März stattfinden.
Die SPD will mit dem Politik- und Verwaltungswissenschaftler Friedrich Zeller antreten. Der Sozialdemokrat stand zwölf Jahre lang an der Spitze der Stadt Schongau, dann wurde er zum Landrat von Weilheim-Schongau gewählt. Doch den Chefsessel im Landratsamt musste er nach sechs Jahren schon wieder räumen. In der Stichwahl kam die Gegenkandidatin von der CSU auf 68 Prozent der Stimmen.
Zeller hatte dafür plädiert, ein Krankenhaus zu schließen: 'Ich habe die Wahrheit gesagt, doch das wollten die Leute nicht hören', sagte er einmal in einem Interview. Schon vor der letzten Memminger OB-Wahl wurde Zeller als Kandidat gehandelt, doch damals winkte er ab. Stattdessen ebnete er Kennerknecht den Weg nach Memmingen. Er machte den späteren Rathauschef auf die OB-Wahl aufmerksam. Kennerknecht hatte ein Seminar von Zeller besucht.
Nachdem er die Landratswahl verloren hatte, arbeitete Zeller in der Memminger Firma seiner Schwester, die sich mit Personalentwicklung beschäftigt. Zudem ist er als Dozent tätig, beispielsweise an der Münchner Hochschule für Politik. Zeller macht auch selbst noch Politik: Er sitzt im Kreistag von Weilheim-Schongau und im Schongauer Stadtrat. Die endgültige Entscheidung über seine Kandidatur sollte gestern Abend fallen, als ein Gespräch mit dem Memminger SPD-Ortsverein stattfand.
Bei den anderen Parteien gibt es noch keine konkreten Namen. Bei der CSU ist immerhin klar, dass sich der Abgeordnete Klaus Holetschek nicht um das Oberbürgermeister-Amt bewerben wird: 'Ich will weiter dem Landtag angehören und auf diese Weise die Region voranbringen', sagte er gegenüber unserer Zeitung. Auch Dr. Robert Aures, der in der Stichwahl gegen Kennerknecht verloren hatte, steht für eine erneute Kandidatur nicht zur Verfügung. Als mögliche CSU-Bewerberin gilt Margareta Böckh. Die 64-Jährige ist derzeit Zweite Bürgermeisterin.
Neujahrsempfang abgesagt
Der Tod von Oberbürgermeister Markus Kennerknecht ist in Memmingen nach wie vor ein allgegenwärtiges Thema. Nachdem die SPD ihren Dreikönigsfrühschoppen abgesagt hatte, gab nun auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bekannt, dass der in Memmingen geplante Neujahrsempfang nicht stattfinden wird. Und die Arbeiterwohlfahrt verzichtet auf einen Faschingsball.
Dagegen wird die Faschingsveranstaltung der Memminger Stadtbachhexen am kommenden Freitag und Samstag stattfinden. Auf dem Programm steht unter anderem ein Narrensprung durch die Innenstadt. 90 Gruppen aus ganz Süddeutschland hätten ihr Kommen zugesagt, da sei eine kurzfristige Absage nicht möglich, heißt es beim Veranstalter. Die Stadtbachhexen haben jedoch angekündigt, des verstorbenen Oberbürgermeisters gebührend zu gedenken.