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Unterallgäu: Kita, Krippe, Kindergarten - Plätze in der Nähe sind knapp

Kita-Situation spitzt sich zu

Immer weniger Plätze in Kindergärten und Krippen im Unterallgäu - Die Gründe und die Folgen

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    Kindergarten- und Krippenplätze sind im Unterallgäu zunehmend knapp. (Symbolbild)
    Kindergarten- und Krippenplätze sind im Unterallgäu zunehmend knapp. (Symbolbild) Foto: IMAGO / USA TODAY Network

    Die Plätze in den Krippen und Kindergärten im Unterallgäu werden zunehmend knapp. Das geht inzwischen sogar soweit, dass nicht mehr jede Familie den Kita-Platz, den sie für ihr Kind gerne gehabt hätte, bekommen kann: "Aktuell kann nicht mehr jeder Familie der gewünschte Platz angeboten werden“, sagt Christine Keller, die Leiterin des Jugendamts am Landratsamt Unterallgäu. Vor allem unterm Jahr werde es immer schwieriger, einen Platz zu bekommen. "Die Situation spitzt sich kontinuierlich zu", bedauert Keller. Die aktuelle Situation in den Kindertageseinrichtungen war jetzt Thema im Jugendhilfeausschuss, wie das Landratsamt Unterallgäu in einer Pressemiteilung informiert. Dabei sind die Gründe für den Platzmangel in den Kitas eigentlich recht klar umrissen:

     Es gibt immer mehr Kinder, die betreut werden sollen

    Zum einen hat der Betreuungsbedarf im Unterallgäu laut Manja Sailer stark zugenommen. Die Zahl der Kinder in den Krippen und Kindergärten im Landkreis sei von 2012 bis 2022 von 4500 auf 6500 gestiegen, sagt Sailer, die Leiterin den Fachbereich Kindertageseinrichtungen am Landratsamt Unterallgäu leitet. Zudem würden in den Einrichtungen inzwischen doppelt so viele Kinder mit Förderbedarf (2012: 78 Kinder, 2022: 160) sowie doppelt so viele Kinder mit Migrationshintergrund (2012: 500 Kinder, 2022: 1000) betreut.

     Es gibt zu wenig Erzieherinnen und Erzieher

    Zum anderen fehlt es an Erzieherinnen und Erziehern, die sich um die vielen Kinder kümmern. Das dafür erforderliche Personal zu finden, sei schwierig. "Ausgeschriebene Stellen können häufig monatelang nicht besetzt werden", erläuterte Keller. Die Eröffnung neuer Gruppen sei wegen des Personalmangels zum Teil gar nicht oder erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung möglich.

     Die möglichen Folgen für Eltern

    Fällt das vorhandene Personal dann auch noch aus, kann es sein, dass Eltern sich auf einen anderen Tagesablauf einstellen müssen: Ist das nötige Personal nämlich krank oder anderweitig abwesend, kann es sein, dass die Öffnungszeiten gekürzt werden. So würden die Kinder erst später in die Kita können, oder schon wieder früher nach Hause kommen. Es kann aber in manchen Fällen durchaus auch sein, dass der Betreuungsdienst gar nicht mehr möglich ist. Dann würden die Eltern gebeten werden, ihre Kinder vorübergehend zuhause zu betreuen. Künftig müsse man damit rechnen, "dass kleinere Einrichtungen mit ein oder zwei Gruppen aufgrund von Personalmangel auch einmal vorübergehend keine Betreuung anbieten können", heißt es seitens des Landratsamtes.

    Auch Räumlichkeiten sind Mangelware

    Es gibt aber noch einen dritten Grund dafür, dass sich die Kita-Situation im Unterallgäu immer weiter zuspitzt: Zum Personalmangel erschwerend hinzu kommt der Jugendamtsleiterin zufolge nämlich, dass sich Preissteigerungen und sonstige Unwägbarkeiten in der Baubranche auf die Schaffung neuer Räumlichkeiten ausgewirkt haben. Zum Teil habe man Räume, die für die Betreuung benötigt werden, nicht im geplanten Zeitrahmen fertigstellen oder bauen können. Daher mangelt es aktuell auch noch an Räumlichkeiten.

    Lösungsansatz: Fachakedemie für Erzieherinnen und Erzieher eingerichtet

    Der Landkreis Unterallgäu versucht Lösungen für die zunehmend schwierigere Situation zu finden: Beim Personalmangel will man gegensteuern, indem man vor zwei Jahren eine Fachakademie für Sozialpädagogik an der Außenstelle der Berufsschule Mindelheim in Memmingen eingerichtet hat. Hier können sich junge Menschen ortsnah zum Erzieher oder zur Erzieherin ausbilden lassen. In die Lehrräume hat der Landkreis als Sachaufwandsträger rund 600.000 Euro investiert.

    Personalmangel wird weiter ein Problem sein

    Doch ganz so einfach lässt sich das Problem wohl nicht beheben. Im Gegenteil: Da nämlich neben der Kindertagesbetreuung auch die schulischen Betreuungsangebote ausgebaut werden, wird sich der Personalmangel aller Voraussicht nach weiter verschärfen, blickt Manja Sailer in die Zukunft. Die Kommunen müssen die Angebote an den Schulen erweitern, da ab 2026 ein Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule besteht. Um darauf vorbereitet zu sein, sei es notwendig, bereits jetzt Angebote zu schaffen, erklärte die Expertin. Betreuungsformen wie Kurzgruppen oder Angebote über den Mittag würden den Rechtsanspruch nicht erfüllen. Dieser besteht ab 2026 zunächst für Erstklässler und umfasst eine Betreuung im Umfang von acht Stunden pro Wochentag. Der Anspruch gilt zum Großteil auch in den Ferien.

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