Von Josef Diebolder |AltisriedWohl nur wenige können sich in ihre Pferde so hineinversetzen wie Bruce Goodin aus Neuseeland. Sein Talent entdeckte der Sohn eines Farmers bereits mit fünf Jahren. Seither trifft auf ihn das alte Sprichwort "Das höchste Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde" zu. In Altisried (Markt Rettenbach) hat sich Olympia-Teilnehmer Goodin für rund ein Jahr niedergelassen. Von hier aus startet der 38-jährige Springreiter fast jede Woche zu Turnieren.
"Die Wettkämpfer zu Pferde und ihre Tiere leben in einer ereignisvollen Welt, die weniger aus Gegnern und mehr aus Partnern und Freunden besteht." So zumindest beschreibt Markus Beutel aus Altisried die entscheidende Begegnung mit Goodin Anfang des Jahres beim ersten Turnier in Spanien.
Während der "Sunshine Tour 2008" fragte Goodin Beutel, ob er ihm helfen könnte, seine Ziele zu erreichen und ihn für die Olympischen Spiele vorzubereiten. Die Mannschaft aus Japan hatte sich nicht qualifiziert, und der bekannte Springer Ryuma Hirota konnte mit seinem Pferd "Yamato" nicht antreten. Großzügig überließ der Japaner daher seinem neuseeländischen Freund den ungarischen Hengst für dessen Auftritt bei Olympia in Peking. Seither sind "Yamato" und Bruce Goodin auf zahlreichen internationalen Turnierplätzen anzutreffen.
Möglich wurde dies auch durch weitere Pferdeliebhaber, die Goodin unterstützen und an die Weltspitze bringen wollen.
Frau aus Schweden
"Nur wenige auf der Welt können miteinander zu einer solchen Einheit verschmelzen", sagt Markus Beutel über Goodin und das Pferd. Selbst schwer zu bändigende Tiere könne der Neuseeländer in kurzer Zeit verstehen.
Während sich viele ihren Beruf als Broterwerb zugelegt haben, lebt der Neuseeländer darin seine Leidenschaft aus. In den nächsten Jahren will er in die Weltspitze vordringen. Die besten Voraussetzungen dazu findet der Neuseeländer in Europa. Deshalb hat er sich mit seiner schwedischen Frau Ulrika und zwei Pferdepflegerinnen im "Equestrian Center Altisried" bei Salomé und Markus Beutel niedergelassen.
Von dort aus fahren sie zu internationalen Turnieren in ganz Europa. Miteinander feilen sie am künftigen Profil, um in die Weltrangliste einzusteigen. "Dann wird es richtig interessant, wie bei der Formel 1", träumt die Reiter-Gemeinschaft von weiteren Turniersiegen, wie jüngst in Italien. Im 700 Kilometer entfernten Pinerolo wurde Goodin auf "Yamato" Zweiter beim Internationalen Turnier.
Ausruhen auf der Weide
Gelernt hat Bruce Goodin von seinem Vater David, der an nationalen Turnieren teilnahm. Als Schüler war der Vielseitigkeitssport "Military" dessen Disziplin. Nach der Schulzeit wechselte Vater Goodin ins Profilager. So wurde er in Neuseeland zur Legende. Bruce Goodin hat in Peking bereits zum vierten Mal für sein Land an Olympischen Spielen teilgenommen.
Auch wenn kein Edelmetall heraussprang, wertet Goodin die acht Monate Vorbereitungszeit als immense Erfahrung.
Überzeugt, dass Bruce Goodin "das größte Talent weltweit ist und in den nächsten Jahren zur Weltspitze gehört", bereiten sich Markus Beutel, das Team und der Springreiter auf die kommenden Ereignisse vor. Den Pferden gilt dabei ihr größtes Augenmerk. "Wenn sie jede Woche ein Turnier haben, dürfen sie danach in Altisried ausruhen und auf der Weide liegen", betont Goodin.