Kempten/Unterallgäul jd, sdo l'Eine Frau kann mit Styling, Kleidung und Auftreten viel aus sich herausholen', sagt Christoph Busch. Um ihn herum stehen knapp 30 Männer und Frauen - daneben Kuh 'Fanta'. 'Das gilt auch für das Braunvieh bei einer Viehschau. Das ist wie bei einer Modenschau. Wenn eine Kuh schick geschoren ist, geht sie viel besser an den Richtern vorbei.' Der Verbandsverwalter der Allgäuer Herdebuch-Gesellschaft zeigt den Landwirten an diesem Tag wie sie ihre Tiere für die große Braunviehschau auf dem Gelände der Kemptener Allgäuhalle am 9. September herausputzen können.
Dann wird dort das 75-jährige Bestehen der Bezirkszuchtgenossenschaften (BZG) Memmingen und Neu-Ulm gefeiert. Zwei Wochen vor der Veranstaltung müssten die Tiere geschoren werden, sagt Busch. Nur so wachse das Fell danach optimal zusammen. Aber was sollte man dabei beachten? Das führt der Experte auf dem Hof von Erich Lerf in Dennenberg vor: 'Man braucht Respekt vor der Kuh', sagt Busch. Das Tier sollte an einem eigenen, hell erleuchteten Platz angebunden sein. Wichtig: Mit ruhiger Hand an die Arbeit gehen. Sei man selbst nervös, übertrage sich das auf die Kuh.
Empfindlich an den Hinterbeinen
Empfindlich reagieren diese laut Busch vor allem beim Scheren an den Hinterbeinen. 'Damit die Tiere nicht schlagen können, stehe ich ganz dicht neben sie', sagt Busch und macht einen Schritt auf 'Fanta' zu. 'So spüre ich das erste Zittern bereits, bevor sie das Bein hebt.'
Sehr fein sei auch die Haut am Hals. 'Um die Haare aus den Falten zu holen, wird die Haut mit der einen Hand gespannt. So geht es besser', rät Busch. Und für die feinen Haare am Euter, die das Gewebe vor Sonnenlicht und Wind schützen, benötige man ein Kleingerät. Auch die große Bauchvene werde mit dem so genannten 'Feinscherkamm' herausgeholt.
Wenn man Euter und Bauchvene dann kurz vor dem großen Auftritt noch mit Babyöl einreibe und das Fell mit Pferdeglanzspray oder Spiritus behandle, sagt Busch, könne man 'im Vergleich zu ungeschorenen Tieren leicht 100 Euro mehr erlösen'. Nur auf eines muss man dann noch achten: Wenige Stunden vor dem Auftritt sollten die Knollen in der Schwanzquaste auseinander gezogen und im Extremfall die Knoten abgeschnitten werden.
Die Züchterschau anlässlich des 75-jährigen Bestehens der BZG Memmingen und Neu-Ulm findet am Sonntag, 9. September, ab 9.30 Uhr auf dem Gelände der Kemptener Allgäuhalle statt. Dazu werden 100 Zuchtkühe erwartet.