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Und alles dreht sich

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    um das liebe Geld Weshalb ein Bryan Adams auch im Allgäu vorbeischaut. Von Freddy Schissler Memmingen/Buchenberg Von wegen Allgäuer Provinz. Auf großer Deutschland-Tour befindet sich Pop-Star Bryan Adams in diesen Tagen, und natürlich wird er die riesigen Mehrzweckhallen der bundesdeutschen Großstädte füllen. Hamburg, München, Köln, Frankfurt. 'Medienstädte', sagt Helmut Breyer von der Konzertagentur Allgäu Concerts im Oberallgäuer Buchenberg, 'dort findet er am meisten Beachtung.' Redakteure der Kulturressorts tauchen in diesen Metropolen gleich im mehrfachen Dutzend auf, die Zeitungsleute vom Boulevard, Radiomoderatoren, Fernsehjournalisten.

    Eines seiner Konzerte führt den kanadischen Sänger und Gitarristen allerdings auch ins Allgäu. Am kommenden Freitag, 29. Oktober (20 Uhr), gastiert er in der Eissporthalle in Memmingen. Die wird an diesem Abend voll sein bis unters Dach. Vor Wochen schon haben die insgesamt 5 500 Eintrittskarten ihren Besitzer gefunden.

    Memmingen in einem Atemzug mit Hamburg, Dortmund, Hannover? Stellt man die Frage nach dem 'Weshalb' landet man zwangsläufig wieder bei Helmut Breyer. Der ist technischer Leiter bei Allgäu Concerts. Einer Agentur, die seit 20 Jahren mitmischt im Konzert der Großen. Die schon zahlreiche Stars und Sternchen in den zwei großen und zugleich komfortablen Hallen des Allgäus, Memmingen und Füssen, präsentierte. Die die Telefon-Nummern der wichtigen Leute in der internationalen Musikbranche in ihren Computern gespeichert hat.

    Der Ablauf im Vorfeld eines großen Konzertes ist oft der gleiche. Breyer erklärt ihn am aktuellen Fall: Das Management von Bryan Adams hat irgendwann den Plan gefaßt, eine Deutschland-Tour zu starten. Es folgt ein Telefonat mit einem renommierten Tourneeveranstalter in Deutschland. Der heißt Marek Lieberberg, sagt zu, stellt einen Tourneeplan auf die Beine, kontaktet die örtlichen Agenturen. Unter anderem Allgäu Concerts. 'Mit Liebermann', verrät Breyer, 'arbeiten wir seit Jahren eng zusammen. Der weiss, dass er sich auf uns verlassen kann.'

    Verlässlichkeit. Ein wichtiges Wort in dieser Branche. Verlässlichkeit heißt in diesem Fall nichts anderes als finanzielle Garantien. Denn es geht um hohe Summen. Läuft es blöd, sprich die erhoffte Zuschauerzahl bleibt aus, darf der örtliche Veranstalter tief in die Tasche greifen, in der ja eigentlich gar nicht viel drin ist. Beim ausverkauften Adams-Konzert darf Breyer durchatmen ­ ein Zusatzgeschäft wird dieser Auftritt nicht. 'Am Ende', schränkt er ein, 'wird allerdings auch nicht sehr viel übrig bleiben.'

    Zu gering ist die Besucherkapazität der Memminger Halle, zu hoch sind die Unkosten im Vorfeld des Konzerts. 70 000 Mark verschlingen jene Arbeiten, die erledigt sein müssen, wenn der Star vor ein erwartungsfrohes Publikum tritt. Das Eis ist zu diesem Zeitpunkt mit einer Holzkonstruktion abgedeckt, die zahlreichen Stahlrohrstangen zusammengeschraubt zu einer imposanten Bühne, die Scheinwerfer an der Hallendecke befestigt, die Garderobenräume funktionsfähig gemacht. In einer dieser Räume werden sich bei Bryan Adams die eigenen Köche und das Küchenpersonal breit machen, ohne die er nicht auf Tournee geht. Konzert-Vorbereitung, das heißt für Helmut Breyer und dessen Kollegen von Allgäu-Concerts Knochenarbeit und harmonische Zusammenarbeit mit anderen Leuten. 'Ohne Subunternehmen', sagt Breyer, 'könnten wir so etwas gar nicht durchziehen.' Weshalb seine Agentur Fachfirmen aus Ulm oder Augsburg anmietet, die vor Ort die technischen Voraussetzungen rund um ein Konzert schaffen. Was in einer Halle wie jener in Memmingen alles andere als ein Kinderspiel ist. Helmut Breyer weiß längst: 'Bei den ganz großen Konzerten klappt die Technik wirklich nur mit Hängen und Würgen.' Aber sie klappt ­ und nur das interessiert letztlich die Fans.

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