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Unbeliebt und bedroht: die Maulwurfsgrille

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Unbeliebt und bedroht: die Maulwurfsgrille

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    Unbeliebt und bedroht: die Maulwurfsgrille
    Unbeliebt und bedroht: die Maulwurfsgrille Foto: martina diemand

    In Biologie kennen sie sich offenbar aus, die über 50 AZ-Leser, die gestern zum Telefon griffen und die Frage beantworteten, um welches Tier es sich auf diesem Foto handelt. Die fast einmütige Meinung: Es ist eine Maulwurfsgrille, die Sabine Willner in Niedersonthofen im Hof ihres Gasthauses "Krone" aufgefunden hatte und die wir in der gestrigen Ausgabe im Bild veröffentlichten.

    Als einer der Ersten meldete sich im Redaktionssekretariat der zwölfjährige Bernhard Sutter, der sich für die Natur ganz besonders interessiert. In einem Buch, das ihm sein Onkel geschenkt hatte, fand er des Rätsels Lösung, so dass er sicher ist: "Die gemeine Maulwurfsgrille hat große Schaufelarme, Flügel, mit denen sie aber nicht fliegen kann, und ist fünf bis sechs Zentimeter groß".

    In einem Punkt widerspricht die Internet-Enzyklopädie Wikipedia dem Naturbuch von Bernhard: "Erstaunlicherweise kann unsere so sehr plump wirkende heimische Maulwurfsgrille meist durchaus fliegen." Offenbar gibt es unterschiedliche Arten, manche können fliegen, andere nicht.

    Die Hobbygärtner unter den AZ-Lesern, die sich meldeten, sind sich in ihrer Abneigung gegenüber der Maulwurfsgrille einig. So ärgert sich Bernhard Danner darüber, dass das Tier alles an Gemüse und Blumenzwiebeln in der Erde fresse. Es grabe sich mit seinen großen Schaufeln an den Vorderbeinen bis zu einem halben Meter in den Boden und vermehre sich rasend schnell mehrmals im Jahr. Er habe schon Exemplare im Garten am Gottesackerweg an der Iller gefunden, die bis zu zehn Zentimeter lang gewesen seien.

    Wikipedia bestätigt zwar, dass der Glaube verbreitet sei, die Maulwurfsgrillen ernährten sich von Wurzeln. In Wahrheit aber fressen sie die Wurzeln nicht auf, sondern zerstören sie durch Graben und Reißen, weiß die Enzyklopädie.

    Für Verärgerung bei den Hobbygärtnern sorgt das Insekt auch deshalb, weil es sich "rasend schnell mehrmals im Jahr vermehrt" und offenbar in der Schrebergartenanlage an der Iller in Massen auftritt.

    Fest steht, dass die "Gryllotalpa grylotalpa" (lateinische Bezeichnung) unterirdisch lebt und mit seinen Grabschaufeln lange, unterirdische Gänge bildet. Dort legt das Tier auch seine 100 bis 300 Eier pro Jahr ab. Während die meisten Hobbygärtner kein Patentrezept gegen die Maulwirfsgrille kennen, greifen andere zu Salatöl mit Wasser verdünnt und schütten das Gemisch in das Erdloch, um das Insekt zu töten.

    Dagegen warnt Wikipedia: Weil die Maulwurfsgrille vom Menschen als Schädling bekämpft werde, stehen heute fast alle Arten in Westeuropa und Amerika unter Artenschutz, manche sind sogar vom Aussterben bedroht.

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