Welcher Kunstfreund kennt Markus Pieper, Walter Mack und Elisabeth Bader? In der Allgäuer Szene jedenfalls sind die drei bisher so gut wie nicht in Erscheinung getreten. Das wird sich mit der Kunstausstellung im Rahmen der Allgäuer Festwoche schlagartig ändern, denn dort wird sich wohl viel Aufmerksamkeit auf sie richten. Markus Pieper (34) aus Grünenbach (Westallgäu) erhält den Kunstpreis der Stadt Kempten für zwei Gemälde (Öl und Acryl), Walter Mack (49) aus Pfronten den Thomas-Dachser-Gedenkpreis für zwei Acrylgemälde und Elisabeth Bader (32), aus Betzigau stammend und in München lebend, den Förderpreis aus der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung für ein multimediales Objekt mit Papier.
Die siebenköpfige Jury habe heuer ihre Entscheidungen besonders danach ausgerichtet, welche Sensibilität und Suche nach eigenem Ausdruck in einem Werk wahrzunehmen ist, sagte Kemptens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer bei der Vorstellung der Preisträger. Pieper hat diese Vorstellung offenbar besonders gut erfüllt. Seine Gemälde "Edelweiß" und "Nagelfluhkette mit Jägerstand" seien "stille und subtile Werke", urteilte die Jury. Feinsinnig gehe er dabei vor.
Von der Stadt zurück aufs Land
"Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", kommentierte Pieper, der in Opfenbach (Westallgäu) aufwuchs und nach dem Abitur zunächst Steinmetz wurde, die Auszeichnung. Dass er Arbeiten mit heimatlichen Motiven eingereicht hat, habe mit seiner Liebe zum Ländlichen zu tun. Vor kurzem ist er aus München zurückgekehrt, wo er an der Akademie Kunst studierte. Nun unterrichtet er Kunst am Bodensee-Gymnasium in Lindau.
Alle drei Preisträger können sich über deutlich erhöhte Dotierungen freuen. "Das war höchste Zeit", sagt OB Netzer. Der Kunstpreisträger erhält nun 5000 Euro (bisher 4100 Euro), Dachser-Preisträger 4000 Euro (2600 Euro) und Förderpreisträger 3000 Euro (2000 Euro).
Die Festwochen-Kunstausstellung wird in diesem Jahr besonders dicht gehängt sein. 95 Arbeiten von 30 Künstlerinnen und 44 Künstlern nahm die Jury an - in den Vorjahren waren es durchschnittlich rund 20 Werke weniger. 428 Werke wurden diesmal eingereicht. Auffällig war, das sich viele erstmals um einen Platz in der Ausstellung bewarben.
Die Festwochen-Ausstellung im Hofgartensaal der Residenz läuft von 13. August bis 12. September (geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr). Der Eintritt ist frei.