Begleitet von Protesten hat T-Mobile den Fernmeldeturm an der Nesselwanger Poststraße um einen UMTS-Sender (Siehe Wortweiser) erweitert. Als ein Autokran auf dem Gelände der Telekom aufgefahren wurde, liefen dort Mobilfunkkritiker spontan zusammen. Sie demonstrierten mit Spruchbändern und Kreuzen gegen das aus ihrer Sicht undemokratische und rücksichtslose Handeln von T-Mobile. Die Kreuze wurden vor dem Fernmeldeturm aufgestellt und sollen daran erinnern, dass der Bürgerwille hier mit Füßen getreten wird.
Unterstützt vom Markt Nesselwang versuchen die in der Bürgerwerkstatt Mobilfunk organisierten Kritiker seit längerem, T-Mobile zu einem anderen Sendestandort als dem an der Poststraße zu bewegen. Durch seine Nähe zu Schule und Kindergarten widerspricht er nach Auffassung der Kritiker dem Umweltpakt, in dem sich die Betreiber zur Rücksicht auf sensible Bereiche verpflichteten. Als Pläne bekanntwurden, den Turm um einen UMTS-Sender zu erweitern, verwies der Markt T-Mobile erneut auf die Mittelstation der Alpspitzbahn als im Mobilfunkkonzept vorgeschlagenen alternativen Standort. Der eignet sich laut dem Betreiber jedoch nicht für UMTS. Auch eine Umfrage der Bürgerwerkstatt Mobilfunk im November, wonach in Nesselwang kein Bedarf für UMTS bestehe, bewegte T-Mobile nicht, seine Pläne zu ändern.
Weil es keine Möglichkeit gibt, die Einhaltung des Umweltpakts einzuklagen, wendet sich die Bürgerwerkstatt in einer Petition an den Bayerischen Landtag. Darin fordert sie einerseits, dass T-Mobile den Pakt einhält und andererseits, dass Kommunen in der Standortplanung mit den Betreibern rechtlich gleichgestellt werden. "Damit die Kommunen wirklich eine gleichwertige Position gegenüber den Netzbetreibern erlangen, müssten sie über den Bebauungsplan Konzentrationsflächen ausweisen", erläutert Bürgerwerkstatt-Sprecherin Renate Marek die gegenwärtige Lage. Das bedeute jedoch enorme Kosten. Der Umweltpakt gaukle ein Mitspracherecht der Kommunen nur vor, ergänzt die zweite Sprecherin Johanna Tanner.
Den Betreibern würden "weiße Westen" bescheinigt, "weil es nach Rücksichtnahme und Kooperation klingt, und den Kommunen tatsächlich überhaupt keine Handhabe einräumt."
Thema für Bürgermeisterrunde
Bürgermeister Franz Erhart hat den Bayerischen Gemeindetag schriftlich informiert, dass T-Mobile sich in Nesselwang nicht an die Spielregeln des Umweltpakts halte. Im Mai werde das Thema auch in einer Gesprächsrunde der Ostallgäuer Bürgermeister diskutiert, kündigte er gegenüber unserer Zeitung an. Dabei werde man auch die Landtagsabgeordneten auf das Thema ansprechen. (pm/mar)