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Üppiges Aufgebot an Jungtalenten

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Üppiges Aufgebot an Jungtalenten

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    Von Gabriele Schroth Marktoberdorf - Ein besonders schönes Programm voller musikalischer Kostbarkeiten boten die jungen Künstler von der International Summer Academy for Young Artists bei ihrer Abschluss-Gala in der Musikakademie. Sie zeigten weniger den virtuosen Aspekt des Musizierens, sondern huldigten als Gemeinschaft von Hochbegabten in einem anspruchsvollen Zeitbogen dem Ausdrucksreichtum der europäischen Kunstmusik. Die internationale junge Künstlergarde schätzt an der Summer Academy gerade die öffentlichen Auftrittsmöglichkeiten. Sie braucht das Publikum, und auch das Publikum genießt diesen Kontakt mit den Nachwuchstalenten aus aller Welt. Die Gala-Abschlusskonzerte bieten immer das üppigste Aufgebot an Jungtalenten, diesmal 17 von 32 Meisterkurs-Zöglingen. Eine besonders enge Verbindung besteht zu St. Petersburg. Das hat Tradition seit Beginn der Summer Academy und immerhin verdankt sie ein Gutteil ihres Renommees den russischen Klavierbegleitern bei allen Proben und Auftritten, allen voran - seit 1996 - dem St. Petersburger Evgueni Sinaiski. Inzwischen gemeinsam mit Svetlana Hatina und Stanislav Soloviev bilden diese drei Meister für das Publikum die kostbare Klavierbegleiter-Konstante im allsommerlichen Konzertreigen. Neun der 17 jungen Künstler waren tatsächlich Russen und gaben einen bemerkenswerten Eindruck von den traditionsreichen Konservatorien in Moskau und St. Petersburg. Sie sorgten wieder für einen russischen Programm-Akzent, etwa mit dem 'Blues and Rock'n'Roll' von Evgueni Petrov für Bratsche solo, mit dem Andrej Penjugin ein meisterlicher Brückenschlag zwischen den Musikgenres gelang. Wild und schroff klang der Rachmaninoff von Valentin Dimitrijev, dem 16-jährigen Pianisten mit den großen Händen, die ihm nie müde werden und mit denen er leicht eine Dezime umspannt. Ihre junge Meisterschaft zeigte auch Violetta Khachikian mit der von Rachmaninoff für Klavier bearbeiteten Kreislerschen 'Liebesfreud': einer hinreißenden Mischung aus virtuosem Akkord-Taumel und Wiener Walzer-Seligkeit.

    Verblüffend souverän Zwei Pianistinnen rückten Chopin ins Zentrum, dessen große g-Moll-Ballade Nadezhda Filippova - sie stammt aus einer Hafenstadt gegenüber der Insel Sachalin - lyrischer begann und sich zu harscher Leuchtkraft steigerte. Verblüffende Souveränität bewies die 15-jährige Wakana Shimizu aus Tokio mit ihrer Interpretation des cis-Moll-Scherzos zwischen nervöser Eisigkeit und flimmerndem Spuk. Vor allem aber schlossen sich die Hochbegabten auch zu Kammermusik-Ensembles zusammen, darunter einem Concerto von Ernest Chausson mit bereits frühimpressionistischer Farbpalette. Da hatte Sinaiski einen stürmisch drängenden Klavierpart zu bewältigen und der in Moskau ausgebildete Aylen Pritchin erhob über dem Streichquartett seinen wunderbar singenden Geigenton.

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