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Überzeugt durch seine blauen Augen

Diamantene Hochzeit

Überzeugt durch seine blauen Augen

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    Überzeugt durch seine blauen Augen
    Überzeugt durch seine blauen Augen Foto: Tobias Bunk

    Nachdem ihre Jugendliebe im Krieg gefallen war, hatte die junge Elisabeth Fleischhut aus Hengnau bei Wasserburg am Bodensee eigentlich beschlossen, gar nicht mehr zu heiraten.

    Dass sie ihre Meinung änderte, lag vor allem daran, dass ihre in Blöcktach verheiratete und kinderlos gebliebene Kusine mit ihrem Mann den jungen Karl Mair an Kindes Statt angenommen hatte. Dieser war nach dem Krieg, der ihn nach Frankreich und auf Kreta verschlagen hatte, in russische Kriegsgefangenschaft gekommen, wo er trotz zweier Gewehrkugeln im Rücken überlebte. 1948 kehrte er heim und fuhr mit seinem Pflegevater und Onkel zur Verwandtschaft an den Bodensee, die dort landwirtschaftlichen Obstbau betrieb. "Die, oder keine andere", war Karl sich beim ersten Anblick von Elisabeth sicher und blieb damals länger als geplant in Hengnau. Hin- und hergerissen von ihrer Absicht, nicht mehr zu heiraten, gab sie schließlich nach. "Seine blauen Augen hatten es mir angetan", gesteht die 90-Jährige mit einem Schmunzeln noch heute. So wurde sie am 14. Oktober 1950 auf dem Standesamt in Blöcktach zur Ehefrau des damals 32-jährigen Landwirts. Die kirchliche Trauung fand zwei Tage später in Wasserburg statt. Über die Weihnachtszeit ging die Hochzeitsreise mit einem Pilgerzug nach Rom, wo gerade die Heilige Pforte des Petersdoms zum Heiligen Jahr offen stand. Es gefiel ihnen dort so gut, dass sie sich das Versprechen gaben, die Reise zur Silberhochzeit zu wiederholen, sollten beide dieses Jubiläum erleben. Nachdem die beiden Töchter Gabriele und Hildegard zur Welt gekommen waren und die Arbeit auf dem Hof auch keine längere Abwesenheit duldete, musste dieser Plan allerdings nicht 25, sondern 40 Jahre auf seine Verwirklichung warten. Erst als sie die Viehhaltung des Hofes aufgegeben hatten und im Rentenalter waren, konnten sie die Ewige Stadt erneut besuchen.

    An den geliebten Bodensee

    In der Zwischenzeit hatte Elisabeth Mair noch im Alter von 54 Jahren den Führerschein gemacht, so dass sie öfters ihre geliebte Heimat am Bodensee besuchen konnte. Der Anblick von Wasserburg vom See aus fasziniert sie bis heute, wovon viele Bilder in ihrem Haus zeugen. Gerne hatte sie in ihrer wenigen Freizeit gestickt, gehäkelt und gelesen. Doch das hohe Alter lässt alles nun nicht mehr zu, was sie sehr bedauert. Auch ihr Ehemann, der immer sehr gerne im Wald gearbeitet hatte, ist inzwischen altersbedingt gesundheitlich eingeschränkt. Doch sind beide trotzdem rüstig und haben sich ihren Humor bewahren können. So konnten sie kürzlich im Kreis ihrer Familie, den beiden Töchtern und einer Enkelin, die diamantene Hochzeit feiern.

    Besonders gefreut haben sich die beiden Jubilare über die Glückwünsche des Ostallgäuer Landrats und des bayerischen Ministerpräsidenten.

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