Von Julia Stellmach , Aichstetten - Nur knapp haben Siegfried Lutz und seine Freundin Sylvia Schwenk aus Aichstetten Ende Dezember die Tsunami-Katastrophe auf Sri Lanka überlebt. Dank der Hilfe von Einheimischen konnten sie sich auf sicheres Festland retten und zwei Tage später den Rückflug nach Deutschland antreten. Nach der Rückkehr stand für beide fest: 'Wir wollen den Einheimischen, die uns das Leben gerettet haben, helfen.' Seitdem haben sie insgesamt 22000 Euro für die Flutopfer gesammelt und einen Teil davon direkt an Einheimische gegeben. Zunächst hatten sich Lutz und seine Freundin auf den höchsten Punkt ihrer Hotelanlage gerettet und dort ausgeharrt - eine Stunde oder vielleicht auch zwei, genau weiß der 36-Jährige das heute nicht mehr. Als die gigantische Strömung wieder zurückging und sich der Fluss für kurze Zeit beruhigte, nutzten Einheimische die Gelegenheit, die beiden mit einem Boot ans sichere Festland zu bringen. Dennoch wusste niemand, was wirklich geschehen war. Voller Verzweiflung rief Lutz in dieser Situation zuhause an: 'Meinem Vater habe ich am Telefon erklärt, dass wir vielleicht nicht mehr lebend hier herauskommen', erinnert er sich. Zwei Tage später klappte es doch. Der Schock saß zu diesem Zeitpunkt noch immer tief, doch er war nicht lähmend. Bereits wenige Tage nach der Rückkehr in die Heimat sammelte Lutz die ersten Spenden. Dennoch: Eine schnelle Hilfe von Deutschland aus war zunächst nicht möglich, weil die Gelder laut Lutz über eine öffentliche Kasse fließen müssen. Also in der Regel über einen eingetragenen Verein, der gemeinnützig und vom Finanzamt anerkannt ist. Nur so könne man Spendenquittungen ausstellen. Deshalb musste der Mann aus Aichstetten erst eine Hilfsorganisation finden, an die die Spendengelder fließen konnten.
Spenden sollen direkt ankommen Dafür flogen Siegfried Lutz und Sylvia Schwenk wieder zurück nach Sri Lanka. Vor Ort wollten sie sich nach einer deutschen Hilfsorganisation umsehen. 'Wir wollen, dass die von uns gesammelten Gelder eins zu eins bei Hilfsbedürftigen in Sri Lanka ankommen', sagt der 36-Jährige. Auf der singhalesischen Insel sind er und seine Freundin fündig geworden: Mittlerweile unterstützen die beiden das Projekt 'Hilfe für Beruwela', das von einer deutschen Frau geleitet wird. Im Rahmen dieses Projekts soll das vom Tsunami zerstörte Dorf Hidderuwa im Südwesten Sri Lankas wieder aufgebaut werden. Insgesamt 40 Häuser mit Badezimmern, Elektrizität und fließendem Wasser sollen dort errichtet werden, elf davon stehen schon. 'Mit unseren gesammelten 17000 Euro werden wir zunächst vier Häuser finanzieren können', sagt Lutz. Insgesamt haben sie seit Januar rund 22000 Euro gesammelt und einen Teil davon direkt an Einheimische gegeben. Nach einem Zeitungsinterview hatten sich viele Spender bei Lutz gemeldet. 'Ich war sehr überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Leute hier', betont er. Jetzt hoffen die beiden auf weitere Spenden, um den Häuserbau vorantreiben zu können. 'Weihnachten werden wir wieder nach Sri Lanka fliegen, um uns zu vergewissern, dass alles seinen richtigen Weg geht', sagt Lutz. i Spenden kann man unter dem Stichwort 'Spenden für Bentota' auf das Konto 50 000 004, Bankleitzahl 650 910 40 bei der Leutkircher Bank.