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Überfüllte Züge: Unzumutbar

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Überfüllte Züge: Unzumutbar

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    Eltern und Schüler klagen über drangvolle Enge auf der Strecke Sonthofen-Immenstadt Von Lisa Gschwender Sonthofen/Blaichach/Immenstadt Wenn der Zug von Oberstdorf morgens um 7.27 Uhr in Sonthofen einfährt, ist das Gedränge vorprogrammiert: Jugendliche, die in der Kreisstadt die Schule besuchen, steigen aus. Andere wollen rein und das möglichst schnell. Denn um in einem der drei Waggons einen Sitzplatz zu ergattern, sind Eile und Ellenbogeneinsatz nötig. Und wer dann in Blaichach zusteigt, kann froh sein, wenn er noch einen nicht allzu unbequemen Stehplatz im Zwischenabteil erwischt. Eine gereizte Grundstimmung herrscht in dem Zug, der wie jeden Werktag voll beladen die Schüler von Oberstdorf über Sonthofen nach Immenstadt transportiert. Jedes Kind klagt über diese tägliche Überfüllung, weiß Petra Hödl aus Sonthofen, deren elfjähriger Sohn die Bahn regelmäßig benutzt. Einen Sitzplatz bekämen vor allem kleinere Kinder nicht, und selbst für einen Stehplatz müssten sie total zusammenrücken. Auch bei der Sonthofer Sozialreferentin Marianne Strauchner haben sich schon mehrere Eltern gemeldet, die dies Problem nicht mehr hinnehmen wollen. Manche Sonthofer bringen ihre Kinder mit dem Auto nach Altstädten, damit sie dort in Ruhe einsteigen und sich hinsetzen können, erzählt sie. Unzumutbar, nennt Blaichachs Bürgermeister Dietrich Winterbauer die Situation auf dem Bahnhof und im Zug. Für die Bevölkerung seis unbebegreiflich, warum die Bahn morgens nicht einen Wagen mehr anhängt, damit alle Kinder stress- und gefahrfrei zur Schule kommen.

    Von Überfüllung kann keine Rede sein, sagt hingegen die Sprecherin der Bahn für Bayern, Bianca Walter. Sie bezieht sich auf aktuelle Statistiken, nach denen im Normalfall drei Waggons mit rund 230 Sitzplätzen zur Verfügung stünden. Es gebe zwar vereinzelt die Situation, dass ein geringeres Platzangebot herrscht und auch Ausreißertage, an denen mehr Fahrgäste als sonst den Zug frequentierten. Allerdings müsse man die sehr kurze Fahrzeit von neun Minuten sehen, so Walter. Mehr Sitzplätze zu schaffen, würde sich bei einem so kleinen Streckenabschnitt nicht lohnen; ab Immenstadt sei der Zug dann nur noch zu 50 Prozent belegt. Bei größeren Problemen wenn in Ausnahmefällen weniger Waggons angehängt würden oder ein Ersatzzug mit geringerem Platzangebot fahre versuche die Bahn, mit den örtlichen Busunternehmen zusammenzuarbeiten, versichert Bianca Walter. Doch dafür wäre hier der Aufwand zu hoch, weil der Zug nur während einer einzigen Fahrt neun Minuten lang überbelegt sei. Gerade diese größeren Probleme würden den Eltern besondere Sorgen bereiten, so Petra Hödl. Denn gelegentlich komme es vor, dass einige Schüler in Blaichach gar nicht mehr mitfahren können und am Bahnhof zurückbleiben müssen. Das sei zum einen ärgerlich, weil die Kinder zu spät zum Unterricht kommen, zum anderen seien sie eine halbe Stunde unbeaufsichtigt am Bahnhof, betont die Mutter . Bahn ist kooperationsbereit Wir sind an der Sache dran, verspricht Roland Merkle, beim Landratsamt für die Schülerbeförderung zuständig. Er verhandelt derzeit mit der Bahn, damit bei Engpässen schnell reagiert wird und für alle Jugendlichen ein sicherer Transport in ihre Schulstädte gewährleistet ist. Er ist zuversichtlich, dass die Kapazitäts-Probleme lösbar sind: Kooperationsbereitschaft ist in dieser Sache von Seiten der Bahn durchaus vorhanden. So hat auch deren Sprecherin dem Allgäuer Anzeigeblatt zugesagt, der Sache nochmal nachzugehen.

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