Von Andrea Wörle Rieden am Forggensee - Als Stefan Hitzl zwölf Jahre alt war, bastelte er Modellflugzeuge. Inzwischen ist er 29 Jahre alt und hat sich seinen Traum erfüllt: Helikopterpilot zu werden. Noch gilt seine Lizenz nur in Kanada. Doch er ist optimistisch, dass sich das bald ändert. Für acht Jahre hat sich Stefan Hitzl als Zeitsoldat verpflichten lassen. Hauptgrund war sein Wunsch, bei der Bundeswehr eine Pilotenausbildung zu absolvieren. Dass dies nur mit Abitur möglich ist, wusste er noch nicht, als er 1997 diese Richtung einschlug. Heute meint er, er hätte sich vielleicht schon vorher in der Schule mehr angestrengt, hätte er diese Tatsache beachtet. Doch es war eben nicht so. Im Juli 1996 hat er in der Berufsaufbauschule in Kaufbeuren die Mittlere Reife nachgeholt. Und er sagt selbst: 'Ich bin eher ein Praktiker und kein Theoretiker'. So schienen die Chancen, den Traumjob zu erlernen, schon verpasst. Doch dann kam alles ganz anders: Der 29-Jährige wurde von der Bundeswehr für knapp zwei Jahre nach Kanada versetzt. Genauer gesagt nach Winnipeg in Manitoba. Dort hatte er nicht nur Gelegenheit das Land kennen und lieben zu lernen. Er wurde auch auf eine für ihn machbare Hubschrauberpiloten-Ausbildung aufmerksam. Das Internet half da natürlich auch etwas mit. Aber die Erfüllung des Wunsches musste noch warten. Zuerst wurde er in den Kosovo und danach zurück in die Heimat geschickt. Dann aber ging es an die Erfüllung.
Ein teurer Traum: 33000 Euro kostet die Ausbildung in Kanada, in Deutschland jedoch sogar das Doppelte, sagt Hitzl. Er erklärt: In den vergangenen 18 Monaten hatte er zum Ende seiner Bundeswehrzeit Anspruch auf Berufsförderung. So kam es, dass die Bundeswehr einen Teil der Ausbildungskosten finanzierte. Um Theorie kam Hitzl diesmal nicht herum. Erstmal musste er sich in die Materie einlesen. Nach zwei Wochen erhielt er endlich seine erste Flugstunde und nach 24 weitern durfte er zum allerersten Mal alleine fliegen. Da stellte sich selbst bei einem Soldaten wie ihm Herzflattern ein, wie er schmunzelnd zugibt. Zehn Monate später stellte die 'Helicopters Canada'-Flugschule in North Bay/Ontario dem 29-Jährigen die 'Commercial Helicopter Pilote License' aus. Er ist somit befugt die Typen 'Jet Ranger' und 'Robinson R22' zu fliegen. Aber nur in Canada. Jetzt bemüht sich der begeisterte Pilot um eine Umschreibung der Lizenz, damit er auch in Deutschland Helikopter fliegen darf. Jetzt ist Hitzl zurück in Deutschland. Seine erste Station war die Personalabteilung in Sonthofen. Ende Juni ist seine Zeit bei der Bundeswehr vorbei. Für die Umschreibung seiner Helikopter-Lizenz sucht er jetzt schon nach geeigneten Flugschulen. Er ist optimistisch, dass alles so klappt, wie er es sich ausmalt. Im September hofft er, den Schein in der Tasche zu haben. Sein nächster Wunsch steht auf seinem T-Shirt: Want to hire me? (auf deutsch: Wollen sie mich einstellen?). Denn er will fliegen, egal wo. Für seinen Traumberuf würde er überall hinziehen, sagt der 29-Jährige aus Rieden - bis nach Afrika. Stefan Hitzl würde sich über Angebote freuen, zu erreichen ist er per E-Mail über heli-pilot@hotmail. com