Frater Petrus Adrian feiert am 18. Juni in Scheidegg Primiz - Am Samstag Priesterweihe Scheidegg (sen). Dass er auf seinem Lebensweg von Gott geleitet wird, das spürt Frater Petrus Adrian (Tobias) Lerchenmüller noch immer. Auch wenn der Scheidegger nicht die direkte Route zum Priesterberuf gewählt hat, sondern über den zweiten Bildungsweg in den Dienst der Kirche getreten ist - 'Umwege lassen einen oft mehr über sich selbst erfahren, als der kürzeste Weg', so Frater Petrus Adrian..
Wohin ihn sein Weg führen würde, das war dem 1977 in Lindenberg geborenen und in Scheidegg aufgewachsenen Tobias Lerchenmüller anfangs selbst noch nicht ganz klar: 'Der wird Pfarrer werden. So hörte ich es immer wieder aus meiner Umgebung.' Aber das sei ihm damals gar nicht so bewusst gewesen, sagt er heute, denn ihm fehlten zum damaligen Zeitpunkt die Grundlagen für ein Studium. Nach dem Besuch der Scheidegger Volksschule wechselte er auf die Lindenberger Realschule, legte 1993 die Prüfungen zur Mittleren Reife ab und absolvierte anschließend eine Berufsausbildung zum Steuerfachgehilfen. Dann folgte er dem 'Ruf seines Herzens', so der Frater, und entschloss sich, Geistlicher zu werden. Auf dem zweiten Bildungsweg holte er das Abitur nach und trat am 8. September 2000 in den Orden der Prämonstratenser in die Abtei Windberg im Bayerischen Wald ein. Nach seinem Noviziatsjahr begann er an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität das Theologiestudium. Seit Februar dieses Jahres führt Frater Petrus Adrian den Titel Diplom-Theologe. Liebe auf den ersten Blick Dass es den heute 29-Jährigen nach Windberg im Bayerischen Wald verschlagen hat, verdankt er einem Zufall. Über ein Jubiläum lernte Tobias Lerchenmüller einen Prämonstratenser aus Windberg kennen, der ihn schließlich in die Abtei einlud. 'Als ich dort ankam, war es wie Liebe auf den ersten Blick. Die Menschen, die Abtei, die Umgebung - es war für mich ein Gefühl, als ob ich nach Hause kommen würde', erinnert sich der Ordensmann. Der Grundstein für seine tiefe Religiosität und seine Entscheidung, Priester zu werden, fiel bereits in Scheidegg. 'Ich war dort sehr lange - bis ins Jahr 2000 hinein - als Ministrant tätig und merkte, welche Freude es mir macht, mit Menschen zu arbeiten', blickt der mit einem weißen Habit bekleidete Ordensmann zurück. Für ihn war die aktive Ministrantenarbeit in Scheidegg 'prägend fürs ganze Leben', wie er einräumt. Dass er nach 69 Jahren seiner Heimatgemeinde Scheidegg wieder einmal zu einer Primiz verhilft, freut den Geistlichen ganz besonders. Am 10. September 2005 feierte Frater Petrus Adrian in Windberg die Ewige Profess und erklärte damit verbindlich den Orden der Prämonstratenser zu seiner irdischen Heimat. Kurze Zeit später, am 22. Oktober vergangenen Jahres, empfing er im Kloster Roggenburg durch Alt-Bischof Viktor Josef Dammertz die Diakonatsweihe. Seine Priesterweihe findet am 27. Mai durch Kardinal Friedrich Wetter statt und schließlich die Heimatprimiz in Scheidegg am 18. Juni. Seine berufliche und geistliche Zukunft sieht Frater Petrus Adrian in der Jugendarbeit. Zur Zeit absolviert er eine jugendpastorale Ausbildung in Benediktbeuren. Da seine Heimatabtei Windberg gleichzeitig die Jugendbildungsstätte des Bezirks Niederbayern ist, freut er sich auf die dortige Firmlingsarbeit sowie die beliebten Besinnungstage für Schulklassen.