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    Ernst T. Mader zum Autorentreffen 'Irseer Pegasus' Irsee Zum zweiten Mal findet im Kloster Irsee der 'Irseer Pegasus' statt, die Begegnung von Autoren, zu der die Regionalgruppe des Verbandes Deutscher Schriftsteller und die Schwabenakademie einladen. Bei der ersten Zusammenkunft im Januar 1999 errang der in Blöcktach lebende Autor Ernst T. Mader der ersten Preis des im Rahmen des 'Pegasus' stattfindenden Wettbewerbs. Stefan Dosch unterhielt sich mit Mader über das Autorentreffen.

    Wenn Sie an das erste 'Pegasus'-Treffen zurück denken: Was hat es Ihnen als Autor gebracht ­ abgesehen von Ihrem Preis?

    Mader: Mehr Einblick in die alemannische Autorenszene vom Lech bis zum Bodensee, von Augsburg bis Stuttgart beziehungsweise Liechtenstein, und mehr persönliche Kontakte. Hilfreich war der Austausch über literarische Maßstäbe im Kontakt mit den Autoren der Texte, das heißt nicht anonym. der Austausch auch über den eigenen Text aus der Perspektive anderer Autoren. Und die Erfahrung großer Ernsthaftigkeit und Fairness in den Diskussionen über die Texte. Sowie einige beeindruckende literarische Erlebnisse.

    Weshalb wird die Teilnahme für dieses Treffen über eine Vorauswahl reguliert?

    Mader: Das soll die Qualität der Veranstaltung sichern.

    Taugt beim Wettbewerb der Modus, dass die Autoren selbst über die Preisvergabe entscheiden? Besteht nicht die Gefahr, dass die persönliche Wertschätzung oder Abneigung bei der Entscheidung dominiert?

    Mader: Dass Persönliches eine Rolle spielt, ist nie auszuschließen. Kein Modus kann das verhindern. Inwieweit sich 1999 Persönliches auswirkte, könnte nur jeder Teilnehmer für sich beantworten. Mein Eindruck ist: Es dominierten klar die Texte. Ein mögliches Spannungsfeld beim 'Pegasus' ­ das im Januar 1999 entgegen auch meiner Befürchtung aber nicht beziehungsweise nicht negativ, das heißt hinderlich oder verzerrend wirkte ­ ist die Kombination von Workshop, also Textdiskussion, und der Textbewertung im Wettbewerb. Der Modus der Preisvergabe hat sich im Januar bewährt. Kein anderer hätte zu einer so intensiven, ernsthaften und fairen Beschäftigung mit den Texten geführt. Nur auf diesem Weg wurde ­ wie beabsichtigt ­ die Auseinandersetzung mit den Texten zum Herzstück des gesamten 'Pegasus', bei dem es ja auch Podiumsdiskussion, Mundart- und Jazz/Lyrik-Abende gab.

    Das Thema des jetzigen Treffens lautet 'Trends 2000'. Müssen Schriftsteller jetzt die Erfordernisse des Marktes studieren?

    Mader: Das Oberthema lautet 'Die Zeit und die Wörter'. Eine einzige Veranstaltung an den vier Tagen gilt dem Thema 'Trends 2000'. Hierzu eingeladen sind Buchhändler, Journalisten, Verleger. Diese Podiumsdiskussion ist im Unterschied zum Wettbewerb eine öffentliche Veranstaltung, und für die Öffentlichkeit ist das sicher ein interessantes Thema, abgesehen davon, dass Schriftsteller, Buchhändler und so weiter sich selbstverständlich Gedanken über die Zukunft der Zunft machen müssen. Ob dabei Erfordernisse des Marktes studiert werden im Sinne der Anpassung daran oder schlicht sich abzeichnende Trends zur Kenntnis genommen werden, das muss die Veranstaltung zeigen und jeder mit sich selbst und eventuell auch seinem Geldbeutel ausmachen.

    Der 'Pegasus' ist seiner Definition nach ein Treffen schwäbischer Autoren. Verstehen Sie sich als ein solcher?

    Mader: Der Frage liegt ein Missverständnis zugrunde. Das Zielgebiet der Veranstaltung ist nicht begrenzt, schon gar nicht auf das Schwäbische, besonders angesprochen wird jedoch der alemannische Sprachraum: Ostschwaben, Baden-Württemberg, Vorarlberg, Liechtenstein, Schweiz, Elsass. 1999 war der 'Pegasus' regional auch durchaus vielfältig besetzt. Verstehe ich mich als schwäbischer Autor? Nein, wenn das heißt, dass Interessen und literarischer Horizont bewusst an den Grenzen der Region enden. Aber es stört mich nicht im Geringsten, wenn jemand mir und meinem Schreiben die Herkunft anmerkt. Und losgelöst davon möchte ich ohnehin nicht sein. Falls sich das überhaupt bewerkstelligen ließe. Da wären wesentliche Wurzeln abgeschnitten.

    i Zwei Veranstaltungen während des 'Pegasus' sind öffentlich: Eine Autorenleseung am Dienstag, 4. Januar, mit Ulrike Längle (Festsaal, 20 Uhr); sowie die Podiumsdiskussion über die 'Trends 200' am Mittwoch, 5. Januar (Kapitelsaal, 17 Uhr).

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