Memmingen (aro). - Die Sektion Memmingen des Deutschen Alpenvereins (DAV) feiert jetzt das 120-jährige Bestehen ihrer hoch über dem Lechtal gelegenen Memminger Hütte. Das Gebäude wurde im Laufe seiner Geschichte immer wieder erweitert und verfügt mittlerweile über 130 Schlafplätze. 'In Spitzenzeiten werden sogar 180 Übernachtungen verkraftet', sagt Norbert Kloiber, Vorsitzender der Memminger Bergsteigerfamilie. In der Chronik der Sektion ist immer wieder der Name Anton Spiehler zu finden. Der 'Königlich-Bayerische Reallehrer' war von 1882 bis 1891 Vorsitzender und hat sich schon vor 125 Jahren mit dem Gedanken befasst, hoch über dem Lechtal einen Stützpunkt für Bergsteiger zu errichten. Im Hinblick auf den Kassenbestand von gerade mal neun Pfennig sind in der Mitgliederversammlung von 1885 aber doch einige Bedenken laut geworden. Schließlich hat man unter finanzieller Beteiligung des Münchner Zentralausschusses im Mai 1886 den Neubau begonnen und am 12. August des selben Jahres eingeweiht.'Natürlich nagte der Zahn der Zeit an dem 2252 Meter hoch gelegenen Gebäude und man war ständig damit beschäftigt, es zu verbessern', erzählt Kloiber, der seit 1975 Vorsitzender ist. Zudem hätten die österreichischen Behörden den Umbau der funktionierenden Kläranlage verlangt, die dann als Pilotprojekt für andere Hütten dienen sollte. Allerdings sei danach klar geworden, dass die klimatischen Bedingungen für eine biologische Abwasseranlage in dieser Höhe anders sind als im Tal: 'Im Winter frieren die für die Wasserreinigung notwendigen Bakterien-Kulturen stets ein und müssen im Frühjahr ersetzt werden.'Als die Österreicher im Jahr 2000 auch noch neue Brandschutzauflagen erlassen haben, 'war der bisherige Nordtrakt nicht mehr zu halten', so der Vorsitzende. Unter großen finanziellen Anstrengungen und mit Unterstützung des Hauptvereins sowie des Bayerischen Umweltministeriums und Spenden zweier Memminger Banken habe man 2001/2002 schließlich einen 900 000 Euro teuren Neubau errichtet. 'Unsere Vereinsmitglieder haben im ständigen Kampf mit Schnee, Kälte und Regen unzählige Arbeitsstunden geleistet', beschreibt Hüttenreferent Bruno Strasser die Arbeit am neuen Nordtrakt des Haupthauses.
Übernachtung im Winter möglich Die am Kreuzungspunkt der europäischen Fernwanderwege E 1, E 5 und E 6 sowie an der Via Alpina gelegene Hütte ist von Ende Juni bis Ende September geöffnet und wird von Manuel Walch und seinem Team bewirtschaftet. Außerhalb dieser Zeiten gibt es 18 Schlafplätze in einem Winterraum. Die Anreise erfolgt von Reutte ins Lechtal bis nach Bach, von dort über den Madau- und Parseiertalweg. Nach einer Gehzeit von fünf Stunden ist die Hütte erreicht. In den Sommermonaten kann man auch mit einem Linientaxi von Bach zum Schoberplatz fahren und benötigt dann noch eine zweistündige Gehzeit. i Anlässlich des Jubiläums feiert der Alpenverein Memmingen am Sonntag, 17. September, um 10 Uhr auf der Hütte eine Bergmesse mit Mitgliedern und Ehrengästen. Anmeldung für eine Schlafgelegenheit am Vorabend ist bis 14. September unter Telefon (08331) 5258 möglich.