Reutte | mun | Noch immer nicht abgeschlossen sind die Vorarbeiten für die Umweltverträglichkeitsprüfung desTschirganttunnels.Wie berichtet, will das Land Tirol mit dem Bau des Straßentunnels unter dem 2370 Meter hohen Berg imOberinntaldie Fahrzeiten zwischen Inntal und Fernpass verkürzen. Zudem, so die Befürworter, würden Ortschaften vom Verkehr entlastet, beispielsweise die Gemeinden auf demMiemingerPlateau oder die Bewohner vonTarrenz.
Strikt gegen den Tunnelbau sind dagegen mehrheitlich die Bewohner von Haiming im Inntal. Sie hatten sich bei einer Abstimmung bereits 2004 mit 84 Prozent gegen den Tunnel-Plan ausgesprochen. Demgegenüber begrüßt die Gemeinde Tarrenz die Planung. Denn der Ort an der jetzigen Strecke zwischen Nassereith und Imst würde vom Verkehr entlastet.
Zu den Befürwortern des Tunnel und Fernpass-Ausbaus zählen die österreichischen Wirtschaftskammern sowie die schwäbische Industrie- und Handelskammer. Sie verweisen auf die wichtigen Geschäftsbeziehungen und den zunehmenden Warenverkehr mit Italien.
Demgegenüber sagt Fritz Mitterbauer von der verkehrskritischen Außerferner Bürgerinitiative 'Alpentransit Außerfern' (ATA): 'Für eine Transitroute fehlt der Platz und die rechtliche Basis. Nur weil die europäischen Industrie- und Handelskammern in ihrem Positionspapier den Ausbau der Fernpassroute vehement fordern, werden wir unseren Lebensraum nicht aufgeben.'
Ein Ausbau der Straße über den Fernpass sei nicht mit der Alpenkonvention vereinbar, betont Fritz Gurgiser, Obmann vom Transitforum Austria-Tirol. Diese Initiative sagt ebenfalls ein klares Nein zu Fernpass-Ausbau und Tschirgant-tunnel.
In der von allen Alpen-Anrainerstaaten unterzeichneten Alpenkonvention wird der Bau neuer Transitstrecken über die Alpen generell ausgeschlossen. Das Tschirgant-Tunnelprojekt ist aber ausdrücklich von den Beschränkungen der Alpenkonvention ausgenommen - anders als der Fernpass-Ausbau.
Eventuell könnte den Tunnelplan noch ein anderer Aspekt zunichte machen: Das gesamte, extrem verkehrsbelastete Inntal ist inzwischen zum so genannten Luft-Sanierungsgebiet erklärt worden. Nach Ansicht vieler passen dazu nicht Projekte, die noch mehr Verkehr anziehen.