Kraftdreikämpfer Dietmar Zint aus Sonthofen gewinnt Titel im Bankdrücken in Taiwan mit 240 Kilogramm Von Werner Kempf Sonthofen. So mancher Zeitgenosse würde sich freuen, wenn er in drei Tagen siegen Kilogramm weniger auf die Waage brächte. Für den Sonthofer Kraftdreikämpfer Dietmar Zint ist ein solcher Gewichtsverlust fast schon eine Katastrophe. Nachdem aber alle seine Kollegen bei der Weltmeisterschaft in Kaohsiung (Taiwan) aufgrund der hohen Temperaturen um die 35 Grad einige Pfunde verloren, waren die Wettkampfbedingungen für alle gleich. Der 23-jährige Oberallgäuer gewann in der Disziplin Bankdrücken den WM-Titel in der Juiorenklasse und belegte Rang fünf im Kraftdreikampf. Inzwischen hat das 1,83 Meter große Muskelpaket aber wieder zugelegt und sein Idealgewicht von 135 Kilogramm erreicht. Denn zu Hause in Sonthofen gibt´s einen Speiseplan mit 8000 Kalorien täglich. In Taiwan dagegen wurde fast nur Reis in allen Variationen angeboten. Und die entwässern den Körper, sagt der mehrfache bayerische und schwäbische Meister. Als Beilagen standen meistens nur Bambussprossen und Pilze auf der Speisekarte. Auch nicht geeignet, um die Muskeldepots des Körpers mit Energie zu versorgen. Zint versuchte sein Glück zwar auf den Märkten in der Umgebung des Hotels. Doch gefunden hat er nichts außer Puten, auf denen sich die Fliegen tummelten. Auch die angebotenen Eier machten keinen Appetit. Das Eigelb war schwarz und ungenießbar. Da bewundert der Sonthofer seine Kollegen von der Abteilung Gewichtheben, die bei den Olympischen Spielen in Sydney sich um nichts kümmern müssen. Die gehören ebenso wie die Kraftdreikämpfer dem Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) an.
Doch Zint und seine Kollgen sind die Mauerblümchen im Verband, sagt der Sonthofer. Konfektionsgröße XXXL Für unsere Sportart intressiert sich doch niemand. Unterkunft und Verpflegung in Taiwan musste der für den FC Ebenhofen startende Athlet selber finanzieren. Allein die Impfungen kosteten den Muskelmann mit Konfektionsgröße XXXL rund 300 Mark. Mit Hilfe von örtlichen Sponsoren bezahlte Zint seinen Aufenthalt in Taiwan zum größten Teil selbst. Aber auch ein WM-Titel im Gepäck sei keine Garantie dafür, künftig private Geldgeber zu finden. Der 23-Jährige hat zwar einige der größten Kraftnahrungshersteller hierzulande angeschrieben, aber viel Resonanz erwarte ich nicht, tut der Sonthofer kund. Für ihn hat das WM-Gold aber einen hohen ideellen Wert. Als Zint vor einem Jahr erstmals an Wettkämpfen teilnahm, war sein großes Ziel, einmal deutscher Meister zu werden. Dieses Vorhaben ist bereits in Erfüllung gegangen. Nach dem fünften Platz bei der Kraftdreikampf-EM im Juni dieses Jahres setzte er noch eines drauf und nahm sich vor, der weltbeste Bankdrücker bei den Junioren zu werden. Um seinen Traum verwirklichen zu können, musste Zint 240kg auf einer Hantelbank liegend mit den Händen nach oben stemmen. Im letzen Versuch ließ der 23-Jährige dann sogar die Weltrekordlast von 251,1kg auflegen. Doch noch fehlte die Kraft für die neue Bestmarke. In den Disziplinen Kniebeuge und Kreuzheben schaffte der Junioren-Weltmeister 300 bzw. 295kg. Am Ende reichte es in der Gesamtwertung zu Platz fünf. Im nächsten Jahr steigt Zint in die Aktiven-Klasse auf. Doch in dieser Leistungsgruppe sind 270 kg Standard. Ob es sich allerdings lohne, zwei weitere Jahre dafür zu trainieren, um mit den stärksten Männern der Welt mitzuhalten, darüber hat sich der Juni