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Trotz Mehrbelastung durch Corona: Reinigungskräfte fürchten um spürbare Lohnerhöhung

Tarifverhandlung

Trotz Mehrbelastung durch Corona: Reinigungskräfte fürchten um spürbare Lohnerhöhung

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    Reinigungskraft (Symbolbild)
    Reinigungskraft (Symbolbild) Foto: Myriams-Fotos von Pixabay

    Durch die Corona-Pandemie haben die rund 680 Reinigungskräfte in Kempten im Moment besonders viel zu tun. Doch trotz der gestiegenen Belastung könnte eine spürbare Lohnerhöhung ausbleiben, befürchtet die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Aktuell läuft eine Tarifrunde für das Gebäudereiniger-Handwerk. Laut der Gewerkschaft haben die Arbeitgeber bislang "kein akzeptables Angebot" vorgelegt. "Wenn nun die Infektionszahlen wieder steigen, setzen sich gerade auch Reinigungskräfte einer erhöhten Ansteckungsgefahr aus. Ihre Arbeit ist dabei unverzichtbar“, sagt Michael Jäger, Bezirksvorsitzender der IG BAU Schwaben. Für ihren Einsatz hätten sie mehr Anerkennung verdient.

    IG BAU fordert 1,20 Euro mehr pro Stunde für Reinigungskräfte

    Der Einstiegsverdienst liegt derzeit bei 10,80 Euro pro Stunde. Die Arbeitgeber schlugen eine Erhöhung um 20 Cent ab dem kommenden Jahr vor. "Das liefe für die Beschäftigten fast auf eine Nullrunde hinaus“, kritisiert Jäger. Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 1,20 Euro pro Stunde in allen Lohngruppen. Außerdem soll es erstmals ein verpflichtendes Weihnachtsgeld in der Gebäudereinigung geben. "Nur wenn die Einkommen deutlich steigen, können vor allem die vielen Frauen, die meist in Teilzeit arbeiten, der Armutsfalle entgehen", so Jäger.

    Viele Reinigungskräfte verdienen unterhalb der Niedriglohnschwelle

    Wie eine Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des Reinigungsunternehmens Piepenbrock zeigt, verdient ein Großteil der Beschäftigten der Branche unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle. Demnach müssen knapp 14 Prozent aller Minijobber und elf Prozent aller Teilzeitbeschäftigten ihr Einkommen durch Hartz-IV aufstocken. Laut Unternehmensangaben stiegen die Umsätze in der Gebäudereinigung, der größten deutschen Handwerkssparte, zwischen 2014 und 2019 um 32 Prozent auf zuletzt 19,6 Milliarden Euro. Am kommenden Dienstag gehen die Tarifverhandlungen zwischen der IG BAU und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks weiter. "Die Unternehmen sollten jetzt ein solides Lohn-Angebot vorlegen. Ein wachsender Unmut unter Reinigungskräften ist kein guter Begleiter in der Corona-Krise", meint Jäger.

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