Urlaub am Mittelmeer, an der Nordsee oder doch lieber auf Balkonien? Werfen die Westallgäuer angesichts der Wirtschaftskrise ihr Geld lieber in ein Sparschwein oder ist Erholung fernab der Heimat trotzdem drin? Wir haben uns bei fünf Westallgäuer Reisebüros nach Tendenzen für den Urlaub 2009 umgehört. Das Ergebnis: Familien zieht es nach Mallorca, Pärchen ins sonnige Griechenland - und sogar der neue US-Präsident Barack Obama lockt Westallgäuer Touristen in sein Land.
Judith Weissenrieder vom Reisebüro Barbara in Lindenberg berichtet von einem momentanen Ansturm. "Familien buchen vor allem Pauschalreisen nach Mallorca, weil die Kinder dahin keine zu lange Flugstrecke erdulden müssen", sagt sie. Bei Älteren seien besonders die abwechslungsreichen Kanarischen Inseln ein Renner, da dort saisonunabhängig Urlaub gemacht werden kann.
Beim Reise-Service Allgäu-Bodensee (Weiler) sagte Karl Giselbrecht-Nausester, dass vor allem bei Familienurlauben ein Nachfragerückgang zu spüren sei. Er rät davon ab, auf günstige Last-Minute-Angebote zu warten: "Wer jetzt bucht, hat mit Sicherheit mehr davon". Außerdem würden viele Reiseveranstalter Flüge und Angebote streichen, um am Ende nicht auf etwas sitzen zu bleiben. Das Angebot für Last-Minute-Angebote könnte demnach dünn ausfallen. Innerdeutsche Urlaube seien im Kommen, aber eindeutig kein Hauptgebiet, berichtet er.
Michaela Clauer-Schneider von Reisen 2000 in Weiler spüre die Krise nur insofern, als dass die Zahl der Kurzurlaube wie etwa Städtereisen abgenommen habe. "Die Leute gehen weiterhin in Urlaub, nur nicht mehr so oft wie letztes Jahr", sagt sie. Der neue US-Präsident Barack Obama habe aber eine erhöhte Nachfrage nach Reisen in die USA ausgelöst. Es seien viele Rundreisen zu seiner Geburtsstadt und nach Washington im Angebot. Auch das Landesinnere der USA sei momentan beliebt - "besonders Reiterreisen nach Texas werden häufig gebucht", berichtet Clauer-Schneider. Deutschland sei für viele immer eine Reise wert, besonders die Nord- und Ostsee sowie die Mecklenburger Seenplatte.
Ein Manko am Reiseziel Deutschland sei allerdings die Wetterunsicherheit: "Bei 80 Prozent aller Buchungen ist die Gut-Wetter-Garantie wichtig", betont die Reisekauffrau.
Sonja Prinz vom Reisebüro Prinz in Ebratshofen (Gemeine Grünenbach) verzeichnet ebenfalls normale Buchungszahlen im Vergleich mit den vergangenen Jahren. Bei Familienreisen nach Mallorca, in die Türkei und ins günstigere Bulgarien sei die Nachfrage nach Flügen von den regionalen Flughäfen Friedrichshafen und Memmingen sehr groß. Auch sie weiß von einer hohen Nachfrage nach den USA. "Billigere Flüge aufgrund des gesunkenen Kerosinzuschlags und der günstige Dollarkurs locken viele über den großen Teich." Auch Städtereisen nach Hamburg und Berlin - Musicalbesuch eingeschlossen - seien sehr beliebt.
"Das kulturell interessante Griechenland ist bei uns besonders bei Pärchen gefragt", berichtet Ralph Ried vom Lindenberger Reisebüro. Da Mallorca ein Ziel für sämtliche Arten von Urlaub sei, "ist es immer noch sehr beliebt". Laut Ried sind die Buchungszahlen allerdings nicht mehr ganz so gut wie noch vor einem Jahr. "Ich habe den Eindruck, dass viele Leute erst mal abwarten, wie sich die Krise entwickelt und dann kurzfristig buchen", sagt er. Ried vermutet jedoch, dass bei einer erst spät einsetzenden, hohen Nachfrage nicht für jeden ein Schnäppchen übrig bleiben wird - besonders nicht in der Ferienzeit.