Im Mittelpunkt der Bürgerversammlung in Böhen standen die Planungen für eine neue öffentliche Trinkwasserversorgung für Böhen und die Ortsteile. "Das ist keine leichte Aufgabe, denn wir haben einen weitverzweigten Ort zu versorgen", sagte Bürgermeister Hans Gropper. Planer Christoph Steiner vom Ingenieurbüro Koch in Kempten stellte im Wesentlichen zwei Planungsalternativen vor:
Variante I sieht eine Trinkwasserversorgung der Waldmühle mit Kuttern und Nollen über den Hauptort Böhen vor. Dabei würde eine zweite unabhängige Wasserversorgung entstehen, mit der es möglich wäre, das Wasser ohne Druckerhöhung in die Ortsteile fließen zu lassen. "Es wäre genug Druck da", sagte Planer Steiner und fügte an, dass das Wasser aufgrund des Gefälles vom Hochbehälter in Lampolz über die Warlinser Straße nach Böhen und zur Waldmühle fließen sollte. Ein zweiter unabhängiger Versorgungsbereich bietet nach Auffassung des Planers bei Reparaturen oder Defekten an der Wasserversorgung eine höhere Versorgungssicherheit.
Bei Variante II müsste aus der bestehenden Wasserversorgung heraus eine rund 700 Meter lange Wasserleitung von Stöcken zur Waldmühle errichtet werden, sodass über Günzegg quasi ein Kreislauf entstehen würde. Der Planer hegt allerdings Zweifel daran, ob das erst vor Kurzem erstellte Druckerhöhungs-Pumpwerk die entsprechende und aufgrund des Geländes auch notwendige Druckerhöhung leisten kann. Im Prinzip müsste das neue Pumpwerk herausgenommen und gegen ein stärkeres ersetzt werden, so Steiner. Zudem sei es wenig sinnvoll, das Wasser im Süden an Böhen vorbei im Kreis zu pumpen.
Einer Kostenschätzung nach würden sich die Investitionen bei beiden Alternativen auf jeweils knapp über eine Million Euro belaufen. Steiner wies auf die Notwendigkeit hin, ein gesondertes Löschwasserkonzept zu erarbeiten. "Eine ortsnahe Löschwasserzisterne wäre eine Möglichkeit, um die Löschwasserversorgung sicherzustellen."
Wasserpreis soll stabil bleiben
Nach Aussage von Bürgermeister Gropper soll der Wasserpreis stabil bleiben. Der Rathauschef verdeutlichte, dass das Interesse am Anschluss an eine große Trinkwasserversorgung in den Ortsteilen bisher unterschiedlich sei. Ortsteile mit größerem Interesse sollen zuerst angeschlossen werden.
Kritik gab es aus der Versammlung heraus, dass nicht von Beginn an ein Gesamtkonzept für die Versorgung von Böhen und allen Ortsteilen erarbeitet wurde. Wäre dies geschehen, hätte unter Umständen das Druckerhöhungs-Pumpwerk bereits im ersten Bauabschnitt auf die erforderliche Kapazität ausgelegt werden können, sagte ein Bürger.