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"Trainer Riedle? Ja, das würde mich schon reizen"

Kempten

"Trainer Riedle? Ja, das würde mich schon reizen"

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    Karl-Heinz Riedle ist der einzige Allgäuer Fußballer, der sich Weltmeister nennen darf. 1990 gewann der gebürtige Westallgäuer in Italien den Titel. In den letzten Jahren lebte Riedle mit seiner Familie in der Schweiz, will nun aber "zeitnah" ins Allgäu zurückkehren. Bei einem Redaktionsgespräch in Kempten sprach er mit unseren Redaktionsmitgliedern Thomas Weiß, Karl-Heinz Wick und Jürgen Lutz über aktuelle Fußball-Themen sowie über seine persönlichen Pläne.

    Zur Nationalelf und den aktuellen Affären im deutschen Fußball "Es wird höchste Zeit", mahnt Riedle, "dass diese Negativ-Geschichten endlich beiseitegeschoben werden". Bei der Schiedsrichter-Affäre und der Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw seien "richtig grobe Fehler beim DFB" gemacht worden, die dem Fußball insgesamt sehr schaden würden. "Da hätte vieles nicht an die Öffentlichkeit gehört." Der DFB-Elf traut er bei der WM in Südafrika den Titel nicht zu: "Für ganz vorne wirds nicht reichen. Die anderen Teams sind einfach stärker besetzt."

    Zum FC Augsburg "Hut ab, was da aufgebaut wurde. Die Einkäufe waren alle top", zollt Riedle vor allem Manager Andreas Rettig ein Lob. "Es wäre schon Wahnsinn, wenn sie den Aufstieg schaffen. Auch für den Umkreis hier wäre das sehr wichtig."

    Zur Karriere von Sohn Alessandro "Das letzte halbe Jahr war alles andere als glücklich", sagt Riedle zum Verletzungspech seines 18-jährigen Sohnes Alessandro, der zu Saisonbeginn von Grasshoppers Zürich zum Drittligisten VfB Stuttgart II gewechselt war. Erst ein Bänderriss, dann vor kurzem eine Operation an der Leiste. Alessandro könne aber schon in wenigen Wochen wieder normal trainieren. Großen Einfluss auf die Karriere seines Sprösslings habe er nicht: "Ich bin weniger sein Mentor, eher sein größter Kritiker.

    " Immer wieder mache er seinem Sohn auch deutlich, dass er "mehr machen müsse, wenn er es nach ganz oben schaffen möchte."

    Zu "Früher" und "Heute" Seinem Sohn rät Riedle, auf dem Platz härter zu sich und zum Gegner zu sein. "Alessandro hat einen guten Charakter. Aber das hilft dir auf dem Platz nichts. Da musst du eine zweite Persönlichkeit haben und die Ellbogen ausfahren." Und im Unterschied zu sich selbst sei Alessandro nicht so fixiert auf den Fußball. "Ich hatte damals eine ganz andere Motivation", sagt Riedle und denkt zurück an seine Ausbildung in der elterlichen Metzgerei (siehe Zitat).

    Zu seiner Zukunft "Manager oder Sportdirektor ist irgendwie nichts für mich", sagt Riedle. Bei Grasshoppers Zürich habe er das zwei Jahre gemacht, "aber was da so hinter den Kulissen abläuft, das ist nicht so mein Ding." Auf dem weitaus "ehrlicheren Rasen" würde er lieber etwas bewirken. "Trainer Riedle?", überlegt er kurz, "ja das würde mich schon reizen." Wenngleich er einschränkt: "Da müsste ich erst mal den Trainerschein machen." Ansonsten habe er keine großen Visionen: "Mir reicht es, wenn ich gesund bleibe und meine Kinder ordentlich aufwachsen."

    Zur Rückkehr ins Allgäu "Ja, wir ziehen wieder nach Deutschland", verrät Riedle. "Vielleicht sogar schon heuer, auf jeden Fall aber nächstes Jahr. Sohn Alessandro ist eh schon aus dem Haus, der 16-jährige Dominic wolle nächstes Jahr nach dem Abitur zum Studieren nach England, und auch für die Nachzüglerin Vivien-Joana (6) sei das Vorschulalter ideal für einen Umzug.

    Zu seiner eigenen Fitness "Oje, ich sollte langsam mal ins Trainingslager", so Riedle zu einem bevorstehenden Kleinfeldturnier des Sponsors Mercedes Benz, bei dem sich Handwerksbetriebe für ein Spiel gegen DFB-Allstars bewerben können.

    In der "Meister versus Meister"-Mannschaft spielen neben Riedle unter anderem Horst Eckel (Weltmeister 1954), Sepp Maier (1974), Jürgen Kohler und Andi Brehme (1990). "Konditionell hab ich zuletzt stark abgebaut, aber bis Mai mach ich mich fit."

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