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Trainer Peter Christl entlassen

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Trainer Peter Christl entlassen

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    FC Kempten verpflichtet Klaus Felder als Nachfolger ­ Heute gegen TSV Nördlingen Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Lutz Kempten Der Zeitpunkt erscheint ungewöhnlich: Nach dem 5:2-Sieg des FC Kempten in Starnberg dürfte sich Trainer Peter Christl nicht sehr lange über den Erfolg gefreut haben, denn Mitte der Woche teilte ihm der Vorstand des Bayernliga-Absteigers mit, künftig ohne ihn zu planen. Neuer Übungsleiter wird Klaus Felder, der bislang die B-Junioren des FCK trainierte. Während Manager Stefan Dinauer dies als 'rein sachliche Entscheidung' betrachtet, spricht Christl ganz unverblümt von 'Entlassung, das ist ganz klar.' Felder wird die Mannschaft schon am heutigen Samstag beim ersten Heimspiel des Tabellenfünften in der Fußball-Landesliga nach der Winterpause gegen den TSV Nördlingen (15 Uhr) betreuen.

    Christl sei schon vor Weihnachten zur Disposition gestanden, vor allem nach dem 0:2 beim Abstiegskandidaten TSV Eching, so Vorstandsmitglied Herbert Hegenbart. Doch damals war auch das Problem des FCK mit Finanzamt, Steuerrazzia etc. aktuell. 'Wir hatten da andere Sorgen. Wir wussten ja nicht mal ob es weiter geht.'

    Nun scheint es weiter zu gehen, aber ohne Christl. Dinauer legt Wert auf die Feststellung, dass es eine Entscheidung mit der Perspektive 'nächste Saison' gewesen sei und dass es nichts mit der derzeitigen sportlichen Situation zu tun habe, geschweige denn, dass es ein Rauswurf war. 'Die Spieler müssen wissen, woran sie sind und es ist jetzt eine gute Gelegenheit, dass der neue Trainer die Mannschaft übernimmt.' Viele Spieler seien derzeit unsicher, wie es weiter gehe. Der Verein habe handeln müssen, was auch als Fingerzeig für Sponsoren und Zuschauer zu werten sei. Nun sei klar, in welche Richtung es gehe.

    'Es beginnt eine neue Ära', so Dinauer weiter. Der Vorteil sei, dass Felder nun schon mit der Mannschaft trainieren und Einzelgespräche mit den Spielern führen könne. 'Die Mannschaft kennt ihn ja nicht. Wenn sich Spieler mit dem Gedanken tragen, zu wechseln, überlegen sie sich dies vielleicht, wenn sie den neuen Mann schon kennen.'

    Der Vorsitzende Herbert Spingler, der dem Treffen mit Christl fernblieb ('es war von Anfang an klar, dass Dinauer das Gespräch führt'), sagt: 'Für die Zukunft ist es ideal, dass der neue Trainer jetzt schon übernimmt'. Er stellt klar, dass es von der sportlichen Seite her keinen Grund gegeben habe, nicht mehr mit Christl zu planen. 'Aber wir müssen auch fair zu Felder sein, der nun die Möglichkeit hat, sich vor der Mannschaft zu profilieren.' Man könne ihm keinen Vertrag vorlegen und er stehe dann im Juli ohne Spieler da.

    Für Mannschaftskapitän Alex Sauer kam Christls Entlassung 'völlig überraschend.' Als ihm dann aber Dinauer die Beweggründe des Vereins mitgeteilt hatte, räumte er ein: 'Die Argumente sind einzusehen, sind aber speziell für mich kein Kriterium, ob ich bleibe oder nicht.'

    Christl ist tief enttäuscht vom Vorgehen des Vorstandes. 'Das ist bodenlos. Es war schon sehr hart.' In seiner Ära war der FCK so erfolgreich wie nie. Christl: 'Egal welche Gründe. Der Zeitpunkt ist nicht nachvollziehbar.' Dass Dinauer nicht von einer Entlassung sprechen wolle, kommentiert er nicht, nur so viel: 'Ich bin das Bauernopfer in der ganzen Geschichte. Einer muss ja für die Fehler in der Vergangenheit herhalten.' Tief enttäuscht sei er auch, dass Spingler dem Gespräch fernblieb. 'Er war nur zu feige, mir das ins Gesicht zu sagen. Aber das ist sein Führungsstil.'

    Vielleicht selbst abgeschossen?

    Christl kann einfach nicht verstehen, dass man ihm die gesamte Vorbereitung nach der Winterpause habe machen lassen, 'und dann entlässt man mich. Das ist unbegreiflich.' Christl sinniert: 'Vielleicht habe ich mich ja selbst abgeschossen. Ich habe dem Vorstand mitgeteilt, dass er mehr auf die Spieler achten soll, sonst sind sie nach der Saison weg.' Dem Spaß im Training folge die Tristesse im Vereinsheim. 'Alles geht nach Hause.' Spingler etwa, der sich im Herbst nach der Steuerrazzia vor die Mannschaft gestellt habe, um mitzuteilen, dass sie bis auf weiteres ohne Bezüge spielen müsse, habe sich seitdem so gut wie nicht mehr blicken lassen. 'Wenn sich in der Führung nichts tut', so Christl, 'sind die Spieler weg.' Die Ära Christl ist schon nach fast fünf Jahren zu Ende gegangen Stefan Dinauer Herbert Spingler

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