In ganz Bayern gehen die Übernachtungszahlen zurück. In ganz Bayern? Nein, ein kleiner Ort an den Alpen trotzt dem Trend. Schwangau heißt die Gemeinde, die dank der Königsschlösser täglich rund 10000 Besucher anzieht. Für den Bayerischen Rundfunk Grund genug, gestern Abend in zwei Live-Einblendungen aus der Tourismus-Gemeinde zu senden.
Ein kurzes Regenloch nutzte Moderatorin Ursula Hoffmann, um Bürgermeister Reinhold Sontheimer die Vorzüge des Urlaubermagneten Schwangau zu entlocken. Der schwärmte vor laufender Kamera von Tegelbergbahn und Kristalltherme, Bilderbuch-Seen und dem weitverzweigten Wanderwegenetz. "Wir steuern seit langem dagegen, dass die Menschen nur die Schlösser anschauen", so der Rathauschef.
Thema war aber auch das Entwicklungskonzept Hohenschwangau, das erhebliche Veränderungen - von den Parkplätzen bis zur "Alpsee-Arena" vorsieht. "Wir brauchen grundlegende Qualitätsverbesserungen", sprach sich Sontheimer für gewisse Veränderungen aus. Kritischer sah dies vor laufender Kamera Gemeinderat Paul Schmid (SPD). "Die restlose Vermarktung wäre der Tod - der König würde sich um Grab umdrehen."
Für Tourismusexperte Prof. Dr. Hans Hopfinger von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ist klar: "Das wunderbare Schloss und das Panorama sind eine Ikone für ganz Bayern und Deutschland." Das habe natürlich Konsequenzen für den Tourismus: Durch zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt würde zwangsläufig zeitweise Verkehrschaos entstehen.
Die Vorbereitung für die zwölfminütigen Live-Einblendungen hatte mittags begonnen. An den Dreharbeiten waren rund 20 Mitarbeiter des Bayerischen Fernsehens beteiligt. Vier Kameras sowie fünf Fahrzeuge waren im Einsatz.