Lechbruck (fis/hs). - Ein gerissenes Kalb in Leibenberg bei Lechbruck verunsichert die Bürger: Könnte das Tier von dem Bären erlegt worden sein, der in den vergangenen Tagen nahe Reutte und dann im Landkreis Garmisch-Partenkirchen unterwegs war? Doch bei der Füssener Polizei gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass der Bär in der Region war. Ein befragter Jäger hält nichts von der Bären-Theorie: 'Das waren Füchse', sagte er auf Nachfrage. Nur noch ein kläglicher Rest blieb übrig von einem Kalb des Landwirts Franz Wiedemann aus Leibenberg. Am Sonntag trieb er seine Herde von einer Weide des Hofes zwischen Lechbruck und Roßhaupten zur anderen und musste feststellen, dass ihm ein Kalb fehlte. Wiedemann machte sich deshalb sofort auf die Suche, bis er den grausigen Fund machte. In einem Waldstück am Rand seiner Weide, nahe an einem Bach gelegen, fand er die Überreste des Jungtieres, das lebend immerhin mindestens 50 bis 60 Kilogramm auf die Waage bringt. Das Tier musste in der Nacht zuvor erlegt worden sein.
Der Besitzer schätzt, dass der Räuber etwa 40 Kilo Fleisch von seiner erlegten Beute verzehrte. Diese Tatsache zusammen mit dem Erscheinungsbild des verendeten Tieres, dessen Eingeweide völlig verschwunden sind, versetzte den Landwirt in Erstaunen. Könnte es sein, dass es sich bei dem Räuber um den gefürchteten Bären handelt, der sich die vergangenen Tage im Außerfern aufhielt? 'Komisch war auch, dass die Hunde am Samstag auffallend unruhig waren,' bemerkte Wiedemann im Rückblick auf das Verhalten seiner beiden Dobermänner auf seinem Hof. Bei der Füssener Polizei sind keinerlei Hinweise darauf eingegangen, dass sich der Bär in der Region aufgehalten hat: 'In Sachen Bär haben wir gar keine Informationen. Es gab weder Hinweise von Jägern noch von Wanderern', sagte gestern Hauptkommissar Rainer Lutz. Auch beim Landratsamt Ostallgäu gab es gestern keinerlei Erkenntnisse, dass der Bär in der Gegend gewesen sein könnte. Ein von unserer Zeitung befragter Jäger meinte nach Rücksprache mit Kollegen, dass kein Bär für diesen Vorfall verantwortlich sei. Wahrscheinlich eine ganze Fuchsfamilie habe sich an dem Kadaver gütlich getan, sagte der Waidmann nach Begutachtung der vorliegenden Fotos. 'Wenn’s ein Bär gewesen wäre, wäre da nichts mehr zu fotografieren gewesen.'