Mit dem erhofften Zuschauerrekord wurde es nichts. "Bei der Affenhitze kann ich verstehen, dass die Leute lieber zum Baden als zum Tennis gehen", sagt Hans Hermann. Temperaturen um 33 Grad herrschten im Halbfinale und Finale am Wochenende beim ATP-Challenger-Turnier in Oberstaufen. Das Finale gewann gestern der Vorarlberger Martin Fischer mit 6:3 und 6:4 gegen Cedrik-Marcel Stebe aus Vaihingen/Enz (siehe überregionaler Sport).
Mit 5000 Besuchern hatte Hermann gerechnet, rund 3000 interessierten sich für Weltklasse-Tennis auf der Anlage des TC Blau-Weiß. Da nutzte es auch nichts, dass der 61-Jährige 294 Tennisclub-Vorsitzende in ganz Schwaben anschrieb und sie mit einer kostenlosen Dauerkarte nach Oberstaufen locken wollte. "Wenn jeder von denen drei zahlende Zuschauer mitgebracht hätte, wären das fast 900 Zuschauer mehr gewesen", rechnet Hermann vor. Auch dass das Turnier das bisher bestbesetzte in 19 Jahren war (15 Spieler unter den Top 200 in der Welt schlugen heuer auf), ließ die Tennisfans in der Region bei hochsommerlichen Temperaturen kalt.
Dennoch ist der Turnierchef zufrieden. In den vergangenen Jahren gab es viele Regenpausen oder die Spieler mussten in die Halle umziehen. Außer einer 45-minütigen Unterbrechung am vergangenen Montag aufgrund eines Regenschauers "waren wir diesmal voll im Plan", lässt Hermann wissen. Natürlich sei es schade gewesen, dass Lokalmatador Dieter Kindlmann (28) gleich in seinem ersten Match die Segel streichen musste, aber dafür habe Marcel Zimmermann (25) aus Kaufbeuren "eine ganz starke Leistung gebracht". Der mit einer Wildcard ins Feld gekommene Allgäuer scheiterte erst im Viertelfinale, durfte sich aber über einen Scheck in Höhe von 875 Euro und 13 Weltranglistenpunkte freuen.
Etat von 90000 Euro
Hermann ist vor allem froh darüber, dass er sich auch "in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf die Sponsoren verlassen konnte". Den Großteil des rund 90000-Euro-Etats deckten wieder die Staufner Hoteliers, die den 32 Spielern des Hauptfeldes eine Woche lang kostenlos ihre Zimmer überließen.
Deshalb hofft der Turnierchef, dass ihn die Hotellerie auch im nächsten Jahr wieder unterstützt, wenn das 20. Turnier ansteht. Dann wünscht sich Hermann, dass mit Kindlmann oder Zimmermann ein Allgäuer im Finale steht.