Eventuell Umbau von Garage beim Stadtplatz Marktoberdorf (rel). Das Problem ist schon alt, aber Tag für Tag aktuell und betrifft Besucher der Stadt ebenso wie Einheimische: Im Marktoberdorfer Zentrum fehlt eine öffentliche Toilette, die auch am Abend oder an Wochenenden zugänglich ist. Ab dem kommenden Jahr könnte es aber einen rettenden Ort bei dringenden Bedürfnissen geben: Die Stadt überlegt, die Garage neben dem Gesundheitsamt zu einem öffentlichen WC umzubauen.
Seit Jahren schon kommt das Thema immer wieder im Marktoberdorfer Bauausschuss oder Stadtrat zur Sprache. Einige Jahre ist es auch schon her, dass die Stadt mit dem Gesundheitsamt, das in einem städtischen Gebäude logiert, vereinbarte, eine der dortigen Toiletten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aber: nach Büroschluss oder am Wochenende läuft dort nichts. Gleiches gilt für das öffentliche WC vor der Bücherei im Rathaus. Und das Klo am Verbindungsweg zwischen Rathaus und Gasthaus Burger wurde schon seit längerem geschlossen, weil dort oft Unfug getrieben wurde.
Rollgitter als Schutz
Häufig wird der Eingang zur Zentrums-Tiefgarage als stilles Örtchen mißbraucht: Wer die Treppe beim Pfarrheim nimmt, um zu seinem Auto zu gelangen, muss zuerst schier unerträgliche Gestankswolken und anderes mehr durchschreiten. Vor einiger Zeit musste sogar der dortige Aufzug für viel Geld repariert und mit einem Rollgitter ausgestattet werden, da dieser immer wieder nachts als Pissoir benutzt wurde.
Inzwischen haben sich sogar Agenda 21-Arbeitsgruppen des Themas angenommen. Darauf wies kürzlich Stadtrat Erhardt Bittner (SPD) in der Bauausschuss-Sitzung hin und wollte von der Verwaltung wissen, wie´s denn nun in Sachen WC weitergehe.
Laut Bürgermeister Wolfgang Weinmüller müssen zunächst Verhandlungen mit dem Landkreis geführt werden, da dieser Mieter des alten Rathauses ist. Dem früheren Rathaus bzw. heutigen Gesundheitsamt angegliedert ist eine Garage, die schon in früheren Zeiten als Klo-Standort im Gespräch war. Jedoch wehrte sich die frühere Amtschefin gegen diese 'Zweckentfremdung'.
Teures Projekt
Nun, da die Gesundheitsbehörde unter neuer Leitung steht, will Weinmüller einen erneuten Vorstoß unternehmen. Abriss oder Umbau der Garage das sei noch offen, berichtete er der AZ und räumte ein: 'Es ist ein Unding, dass es im Zentrum keine öffentliche Toilette gibt.' Da das Vorhaben je nach Ausführung recht teuer werden kann, muss das Projekt in den Haushalt 2001 eingebracht werden. Kaufbeuren habe zum Beispiel eine moderne und pflegeleichte Edelstahltoilette errichtet, die 300 000 Mark gekostet habe.