Am kommenden Sonntag, 13. Februar, wird die Firma Töpfer in Dietmannsried (Oberallgäu) 100 Jahre alt. Angefangen hatte die Geschichte in Sachsen. Die Firmen Max Töpfer in Böhlen bei Leipzig und Staudt in Vilbel (Hessen) tüftelten damals an der fabrikmäßigen Herstellung von Säuglingsnahrung. 1911 schlossen sie sich zur M. Töpfer Trockenmilchwerke GmbH in Böhlen zusammen, um Säuglingsheilnahrungen, Trockenmilch und Spezialitäten herzustellen. Damit ist Töpfer das erste deutsche Unternehmen für flüssige Heilnahrung für Säuglinge.
Schon bald verband man den Namen Töpfer mit Säuglings- und Anfangsnahrung und Eiweißmilch. Diese Grundlagenpräparate, die zu einer Zeit erstmals produziert wurden, in der es wegen mangelhafter Babypflege und Babynahrung zu hohen Sterblichkeitsraten kam, haben sich bis heute bewährt.
Als in Böhlen die Milchwirtschaft immer mehr vom Braunkohle-Tagebau verdrängt wurde, beschloss man bei Töpfer den Umzug ins Milchland Allgäu.
1923 gründete Töpfer eine Arbeitsgemeinschaft mit den Lactana-Werken München und verlegte die Produktion der Säuglingsheilnahrung nach Dietmannsried. Töpfer übernahm dazu das Areal der Firma Aug. Elhardt Söhne, die dort seit 1880 Camembert und Weichkäsesorten hergestellt hatte. Einer der Käse trug den Namen "Schloss Neuschwanstein". Für diesen Markenbegriff besitzt Töpfer heute noch die Namensrechte.
Zunächst pachtete Töpfer den Betrieb und übernahm ihn 1934 komplett. 1932 verlegte Töpfer seine Verwaltung ins Allgäu und 1940 den kompletten Betrieb.
Austausch mit Universitäten
Töpfer intensivierte den Erfahrungsaustausch mit Universitäten, Instituten, Ärzten und Wissenschaftlern vieler Disziplinen. Ein Beispiel ist die Universitäts-Kinderklinik in der Charité Berlin mit der Entwicklung von Töpfer Reisschleim. Im Jahr 1932 wurde die milchfreie Nahrung Lactopriv entwickelt. 1936 kam das Kinder Kleiebad auf den Markt, das bis heute angeboten wird. "Die Säuglingsmilch Lactana wurde 1948 entwickelt und ist heute wie damals Nahrung für Babys von höchster Qualität", so Firmenchef Dr. Jörg Gabler. Rund 25 Millionen Mark hat der Hersteller von Säuglings- und Spezialnahrung, Babypflege und naturnaher Kosmetik seit 1990 in Dietmannsried investiert.
Nach einem zweistelligen Millionenbetrag für einen Sprühturm im Jahr 1993 ist seit 1999 "Europas modernstes Walzentrockungswerk" in Betrieb.
Das Traditions-Unternehmen beschäftigt heute rund 150 Mitarbeiter in den Bereichen Eigen- und Lohnfertigung. Töpfer setzt dabei vor allem auf Bio-Qualität und auf Probiotika - lebende Mikroorganismen, die einen positiven Einfluss auf die Darmflora und das Wohlbefinden haben. Neben Babynahrung gehören zum Sortiment Pflegeprodukte für jedes Alter sowie Nahrungsergänzungsmittel.
Von Dietmannsried aus gehen die Töpfer-Produkte heute in über 20 Länder. "Milch aus den Alpen" gilt nicht nur in Jordanien, China, Japan oder Korea als Gütesiegel. Im Iran wird Milchpulver von einem Partner produziert und in den USA ist Töpfer Marktführer für Kinderbreie in Bio-Qualität.