Ein Herz für Tiere, das hat Eveline Treischl-Kraus ganz bestimmt. Sie lebt nämlich zusammen mit 150 Tieren im Walder Weiler Barnstein auf einem "Tierschutzhof" - so nennt sie die Unterkunft, die jedoch nur ein vorübergehendes Zuhause für die Tiere sein soll. Treischl-Kraus möchte die bei ihr abgegebenen Tiere weitervermitteln, damit sie wieder neue, in Not geratene Tiere aufnehmen kann. Es handelt sich dabei um Tiere, die oft alt und krank seien und somit Geld beim Tierarzt kosten würden, erzählt Treischl-Kraus.
Von Pferden - 13 an der Zahl - über Ziegen, Schafe, Meerschweinchen, Kaninchen, Katzen und Vögel ist alles vertreten. Und viele der Tiere leben mit Treischl-Kraus und ihren vier Kindern im Haus. So auch Paul, ein fast vierjähriger Ziegenbock.
Ihn hat sein Frauchen ein Jahr lang mit der Flasche aufgezogen und hält ihn jetzt als Haustier. Treischl-Kraus kann ohnehin nicht nachvollziehen, warum man nur Hunde im Haus halten solle. Sie weiß allerdings auch, dass ihr Liebling Paul richtig stinkt: "Es gibt nichts Schlimmeres als einen Ziegenbock, und den Gestank hat man überall." Doch die Leidenschaft zu Tieren geht bei der 41-Jährigen so tief, dass sie in den Unterhalt ihrer 150 Lieben ihr "ganzes Geld steckt". Treischl-Kraus ist selbstständig im "Networking" tätig, das heißt, sie organisiert Verkaufsabende - zum Beispiel für Jeans -, die ihre Mitarbeiter dann vor Ort halten.
Zudem unterstütze sie ihr Vater finanziell, der wie sie Tiere liebt. Und der Verein SOS Animal Bayern, der voriges Jahr in Kaufbeuren gegründet wurde, hilft ihr nun ebenfalls, vor allem durch Mitarbeit auf dem Tierschutzhof. So organisiert zum Beispiel Rico Jankowski, Vorsitzender des Tierschutzvereins, Heu für die Pferde. Außerdem hilft er überall da mit, wo Not am Mann ist.
Notfälle sind auf dem Tierschutzhof jedenfalls keine Seltenheit: Kürzlich habe eine Plastiktüte mit vier Hundewelpen einfach an der Tür gehangen, sagt Treischl-Kraus. Oder Kartons mit Tieren werden nachts auf den Hof gestellt, wo sich die Tierschützer dann um die ausgesetzten Geschöpfe kümmern.
Vom Veterinäramt geprüft
Der Tierschutzhof ist laut Jurist Ralf Kinkel vom Landratsamt geprüft worden, das Veterinäramt hatte nichts daran auszusetzen. Und Treischl-Kraus hat deshalb auch die Genehmigung für eine "Tierheim-ähnliche Einrichtung" bekommen. Dass ihr Einsatz für Tiere ungewöhnlich ist, weiß sie indes selbst: "Wenn meine Mutter sagt Du spinnst, kann ich ihr da nur zustimmen. Aber ich muss ja hier wohnen." Nichts gegen die vielen Tiere hätten ihre vier Kinder, die auch viel mithelfen würden, versichert Treischl-Kraus.
Der Tierschutzhof sucht ehrenamtliche Helfer für den Aufbau eines Metallzauns sowie für das Verlegen von Wasserleitungen im Stall. Interessenten können sich melden unter 08302/922756.