Elektronisches Fahrkarten-System für das Ostallgäu Anstoß aus dem Oberallgäu Marktoberdorf/Ostallgäu (hku). Buskunden sollen sich im Linienverkehr künftig nicht mehr für ein Ticket beim Fahrer anstellen müssen: Der Kreisausschuss hat beschlossen, ein elektronisches Chipkarten-System mit Fahrkartenautomaten einzuführen. An dem Projekt sind auch der Kreis Oberallgäu und die Stadt Kempten beteiligt, sodass das neue Angebot über die Landkreisgrenze hinweg gilt. Noch ist unklar, ob es ein einheitliches elektronisches System gibt oder eine Schnittstelle eingerichtet wird.
Der Anstoß für dieses Projekt kommt vom Oberallgäu. Der dortige Landkreis plant eine elektronische Bürger- und Gästekarte, die nicht nur im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV), sondern auch beim Besuch von touristischen Einrichtungen genutzt werden kann. Da mehrere Busunternehmen gleichzeitig im Ober- und Ostallgäu sowie in Kempten unterwegs sind, muss das elektronische System in allen 230 Fahrzeugen installiert werden, die in diesem Gebiet zum Einsatz kommen.
Zu den im Ostallgäu tätigen Firmen gehört die Verkehrsgemeinschaft Kirchweihtal mit Sitz in Kaufbeuren. Das Unternehmen sei sich mit einem Anbieter einig und werde über ein noch moderneres Ticket-System verfügen, so Geschäftsführer Wolfgang Steber. Nur wenn diese Firma auch für das restliche Gebiet des neuen ÖPNV-Verbunds den Zuschlag bekomme, gebe es eine einheitliche Lösung.
Ansonsten verpflichte sich Kirchweihtal dazu, 'eine Schnittstelle zu definieren'. Es sei ein 'einmaliger Aufwand', die verschiedenen Systeme aufeinander abzustimmen. Für den Kunden habe eine solche Schnittstelle keine Auswirkungen. Mehrere Redner im Kreisausschuss forderten aber mit Nachdruck eine einheitliche Lösung. Das Gremium beschloss eine Beteiligung des Ostallgäus an dem landkreisübergreifenden Vorhaben.
Gleichzeitig wurde formuliert, dass ein modernes Fahrkarten-System installiert werden müsse. Die Umrüstung der Busse kostet insgesamt sechs Millionen Mark. Zuschüsse gibt es von der EU (2,5 Millionen) und vom Freistaat (eine Million). Zur Finanzierung des Restbetrags sollen die Busfirmen zinslose Darlehen von den beteiligten Kommunen erhalten. Der Ostallgäuer Anteil werde ' auf jeden Fall unter einer Million Mark liegen', so Stefan Mohr vom Landratsamt.
Die Pfrontener Firma Ama Tech, die bei einer früheren Kreisausschuss-Sitzung als Anbieter des Systems ins Spiel gebracht wurde (wir berichteten), könne möglicherweise die Chipkarte beisteuern, aber nicht die Fahrschein-Drucker liefern, so Kirchweihtal-Geschäftsführer Steber.