Sommer – Urlaubszeit: In den Ferien stellen wir Menschen vor, die beruflich dafür sorgen, dass andere sich erholen. Apfeltrang Sogar Thomas Petrichs Hund Sassi ist in den Familienbetrieb eingebunden: Wollen Gäste des Landgasthofs Hubertus mit dem Labrador Gassi gehen, 'holt er selbst seine Leine und schaut, welcher Urlauber Wanderschuhe anhat', sagt Petrich (43) schmunzelnd. Seit 1997 führt der Vater von fünf Kindern das Hotel in Apfeltrang – mit seiner aus dem Walsertal stammenden Frau Bettina, wie er gelernte Köchin. 'Wir haben uns in Kaufbeuren beim Kochen kennengelernt', erzählt Petrich.
Er wusste schon als Bub, dass er in die großelterliche Gastronomie einsteigt: 'Für mich war klar, dass ich Koch lerne. Deshalb habe ich Realschule gemacht, kein Gymnasium.' Und deshalb legt der Küchenmeister im Lokal viel Wert auf die Küche. Wenngleich er und seine Frau hinterm Herd nur noch selten zugange sind. Dort ist vielmehr ein Teil seiner 16 Angestellten und sechs Aushilfen tätig. Heuer wurde sein 17. Kochlehrling fertig: 'Wir setzen auf eigene Nachwuchskräfte. Da wissen wir, was sie können.'
Seine Frau, die auch Hotelbetriebswirtin ist, managt den Service. Er kümmert sich mit ums Frühstück, beantwortet Reservierungsanfragen, trifft Menüabsprachen, braut Bier, kümmert sich ums Catering, erledigt Hausmeistertätigkeiten.
Ein durchschnittlicher Arbeitstag dauere von 5.30 bis 23 Uhr, sagt Petrich. Zugleich betont er, dass die angenehmen Seiten seines Berufs die Arbeit ausglichen: 'Ich bin ständig mit Menschen in Kontakt.' Zudem gebe es sofort Anerkennung, wenn etwa das Essen gut sei: 'Das Lob der Gäste entschädigt für vieles.'
Als Petrichs Großeltern Franziska und Willibald am 3.11.1955 – dem Namenstag des Jägerpatrons Hubertus – das Café-Restaurant gründeten, war alles noch eine Nummer kleiner. Den ersten Ausbau mit Zimmern und zwei Kegelbahnen stemmten Petrichs Eltern Richard und Roswitha, die den Hubertus 1968 übernahmen. Thomas Petrich erweiterte wieder, kaufte das Nachbargelände, das ein Gästehaus sowie das zusätzliche Stadlrestaurant beherbergt. Insgesamt verfügt er über 21 Hotelzimmer.
Sudkessel statt neues Auto
Zudem braut er seit 2006 eigene Apfeltranger Biere. Der Prospekt für die Brauanlage sei damals zunächst im Altpapier gelandet, berichtet Petrich, bevor er sich dazu entschloss, statt in ein neues Auto doch in die Anlage zu investieren. Eine Investition, die sich seinen Angaben nach gerade im Hinblick auf Touristen bezahlt gemacht habe: Gut 30 Urlauber pro Woche, darunter auch externe, nähmen an seinen Braukursen teil. 'Vor allem bei schlechtem Wetter ist das für die Leute interessant', sagt Petrich.
Urlauber, die zum Teil sogar sechs bis acht Nächte blieben, bildeten im Sommer den Gästeschwerpunkt. Von Vorteil sei da auch die Nähe zu Marktoberdorf und Kaufbeuren. 'Im Tourismus liegt die Zukunft, auch im mittleren und nördlichen Ostallgäu', sagt der Hotelier. Im Winter könne er aber nur begrenzt Skigäste anlocken, gibt er zu. Ein Manko sei die bislang fehlende Umgehungsstraße in Apfeltrang und Ruderatshofen: 'Da baue ich auf die Planfeststellung', so Petrich.
Der Hotelier steht zu seinen Ansichten. Deshalb liegt auch seine geplante Wellness-Oase auf Eis: Diese vertrage sich kaum mit dem Ziel, Energie zu sparen. Großartig findet Petrich, dass seine Eltern ihm immer noch im Gasthof helfen. 'Deshalb habe ich Zeit fürs Schafkopfen oder für Eishockeyabende', sagt der ESVK-Fan.
Auch seine Kinder wachsen mit dem Betrieb auf. Die jüngste Tochter (7) spielt mit Urlaubskindern, die älteste (17) lernt Hotelfach – eine gute Chance dafür, dass der Hubertus irgendwann in die vierte Generation übergeht.