Kempten (kk). - Der Film will auf soziale Konfliktsituationen bei Jugendlichen aufmerksam machen und behandelt die Geschichte von zwei Mädchen aus ungleichen Familienverhältnissen: 'Thingers - Betreten auf eigene Gefahr' feiert am Samstag um 11 Uhr im Colosseum Filmtheater Premiere. Unter der Regie von Johanna Tögel wurde der Film von der Jugendtheatergruppe Ikarus Thingers inszeniert. Die Rivalitäten im Stadtteil Thingers stehen dabei aber nicht im Vordergrund. 'Der Film könnte theoretisch überall auf der Welt spielen', meint Regisseurin Tögel. Die erfundene Geschichte von Hauptdarstellerin Katharina Botzenhart würde mehr die Ursachen sozialer Konflikte hinterfragen. 'Warum handeln Menschen gewalttätig und welchen Einfluss hat dabei ihr Umfeld auf sie?', seien die Kernthemen des Films. Denn darin geht es um zwei Mädchen, die sich anfangs völlig fremd sind. Das eine stammt aus einer deutschen Großfamilie, geht auf die Realschule und zieht mit ihrer Gang umher. Das andere - Vater russischer Aussiedler, Mutter gestorben - besucht das Gymnasium und engagiert sich im Stadtviertel. Zwei Leben mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Doch dann treffen die beiden plötzlich aufeinander. Wie es dann weiter geht, will Hauptdarstellerin Nina Linder nicht verraten. Vor zu großen Erwartungen warnt freilich Streetworker Marcus Zahnleiter: 'Das ist keine Hollywood-Produktion, sondern ein Amateurfilm.' Sowohl die Schauspieler als auch Kameramann Uli Dreher hätten einen echten Film zum ersten Mal gemacht.
Da keine finanziellen Mittel zur Verfügung standen, musste die Gruppe fast mitten in der 'Realität' drehen. So habe man beispielsweise die Kamera beim Stadtteilfest in Thingers oder im 'Mix Markt' einfach laufen lassen, erzählt Johanna Tögel. Dabei hätten Passanten öfters verwundert in die Kamera geschaut. Schwierigkeiten habe es besonders mit Darstellern gegeben, die während der Drehtage einfach nicht mehr aufgetaucht seien. Da musste man improvisieren und die Szenen etwas umgestalten. Wer jedoch am Samstag die Premiere von 'Thingers - Betreten auf eigene Gefahr' verpasst, kann sich den Film auch eine Woche später anschauen. Im Bürgertreff Thingers wird er am Samstag, 19. März, um 19.30 Uhr und am Tag darauf um 11 Uhr nochmal gezeigt. Außerdem wurde von Katharina Botzenhart ein Buch zum Film mit gleichnamigem Titel geschrieben. Einige Exemplare werden zur Premiere im Kino ausliegen. Unterstützt wurde die Theatergruppe übrigens vom Verein Ikarus Thingers. Die Vorstandschaft stellte nicht nur das Equipment und die technischen Mittel zur Verfügung, sondern half auch bei der Erstellung aller Kulissen in Innenräumen. Die Nachvertonung und Musikgestaltung, sowie die Nutzung des Schnittplatzes verdanken die Jugendlichen der Streetwork Kempten. Gefördert wurde der Film von dem Projekt 'Soziale Stadt'. Die Jugendtheatergruppe hat sich mit ihrem Streifen auch für das bundesweite Jugendfilmfestival 'Young Media' beworben.