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Theater soll zum Ereignis werden

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Theater soll zum Ereignis werden

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    Lindenberg muss für Gastspiele des Landestheaters mehr bezahlen Von Peter Mittermeier Lindenber. Wenn Theater und Politik an einem Tisch sitzen, dann geht es meist ums Geld. Da macht Lindenberg keine Ausnahme. Walter Weyers, Intendant des Landestheaters Schwaben (LTS) und sein Stellvertreter Peter Kesten waren von Memmingen nach Lindenberg gekommen, um mit den Stadträten neue Vertragsmodalitäten für die Aufführungen des LTS zu besprechen, mit zwei Ergebnissen: erstens: die Stadt muss künftig tiefer in die Tasche greifen, zweitens: gemeinsam will man Wege finden, mehr Menschen für anspruchsvolles Theater zu gewinnen. Die Stadt Lindenberg ist Mitglied im Zweckverband des Landestheaters Schwaben. Dafür zahlt sie jährlich 4900 Euro Mitgliedsbeitrag. Zusätzlich muss sie für jedes Gastspiel des LTS in die Tasche greifen. Während andere Städte einen Listenpreis pro Aufführung zu berappen haben, galt für Lindenberg bisher eine Sonderregelung. Die Stadt stellte den Löwen-Saal kostenlos zur Verfügung, zudem übernahm sie die Kosten der Anzeigenwerbung und wickelte Vorverkauf und Abendkasse ab. Das Landestheater bekam lediglich die Zuschauereinnahmen, spielte also auf eigenes Risiko. Und das war und ist in Lindenberg beträchtlich. Zwischen 40 und etwas über 100 Zuschauer kommen zu normalen Theatervorführungen. Bei durchschnittlich 12 Euro Eintrittspreis machen das 500 bis 1200 Euro Einnahmen. Oft zu wenig, um nur die Mindestkosten für die Lindenberger Gastspiele zu decken, beispielsweise Ausgaben für Transport und die Gagen der nicht-festangestellten Theaterkräfte. 'Es ist ganz ausgeschlossen, dass wir bei einer Lösung bleiben, wo wir draufzahlen', sagte Intendant Weyers. Hintergrund: das Landestheater Schwaben leidet wie andere Bühnen auch unter dem Sparkurs der öffentlichen Hand. Der Etat, den der Freistaat zur Verfügung stellt, ist seit Jahren eingefroren, gleichzeitig steigen jährlich die Kosten, beispielsweise durch die tarifvertraglich geregelte Anpassung der Löhne.

    Das Theater hat also Jahr für Jahr weniger garantierte Einnahmen zur Verfügung. 'Wir müssen mit jedem Euro rechnen', beschrieb Weyers die finanzielle Lage. Unter anderem, weil die Gastspiele des LTS in Lindenberg eine lange Tradition haben, ist die Bühne bereit, weiter zu Sonderbedingungen zu spielen. Die Stadt 'kauft' im Paket sechs Stücke ein. Dafür bezahlt sie dem LTS den Mindestaufwand von rund 7400 Euro. Im Gegenzug behält die Stadt künftig die Eintrittsgelder. Sollten die am Ende der Saison 7400 Euro übersteigen, geht der Überschuss ans LTS. Übertreffen die Einnahmen den normalen Listenpreis - also das was alle anderen Städte zahlen - von knapp 15000 Euro, bekommt die Stadt das Geld. Gleichzeitig sollen die Bemühungen verstärkt werden, mehr Bürger fürs Theater in Lindenberg zu interessieren. Ziel ist es - neben einer verbesserten Öffentlichkeitsarbeit - ein- bis zweimal im Jahr ein 'Ereignis um eine Theateraufführung herumzubauen' (Weyers). Gleiches war im vergangenen Jahr mit 'Carmen' geschehen. Im Schulhof des Gymnasiums gab es Flamenco, Musik, Paella und volle Zuschauerplätze. Mit derlei 'Ereignissen' wollen Stadt und LTS größeres Interesse fürs Theater wecken. Weyers: 'Es kann a la long nicht sein, dass so wenig Leute ins Theater kommen.'Ausgebaut werden soll auch die Zusammenarbeit mit den Schulen. Sie sollen beispielsweise in die Auswahl der Stücke einbezogen werden. Ein erstes Treffen hat es schon gegeben. Freilich war laut Stadtverwaltung nur das Gymnasium der Einladung zum Gespräch gefolgt.

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