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Terminpanne im Corona-Impfzentrum Lindau: War die Software schuld?

Das sagt das Gesundheitsministerium

Terminpanne im Corona-Impfzentrum Lindau: War die Software schuld?

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    Corona-Impfungen: Im Landkreis Lindau gab es eine Panne bei der Vergabe von Impfterminen. (Symbolbild)
    Corona-Impfungen: Im Landkreis Lindau gab es eine Panne bei der Vergabe von Impfterminen. (Symbolbild) Foto: Wilfried Pohnke auf Pixabay

    Über das Programm "BayIMCO" vergeben die Bayerischen Impfzentren die Termine zu Impfungen. Die Reihenfolge der Termine erfolgt nach Impf-Prioritäten von Priorität 1 bis 3. Im Landkreis Lindau ist die Planung am Wochenende schiefgegangen. Woran lag es? Landratsamt Lindau und Gesundheitsministerium sehen die Ursache für die Panne unterschiedlich.

    Ein Fehler im Programm "BayIMCO"?

    Laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes wurden "fälschlicherweise Personen eingeladen, die in der Priorität 2 oder 3 eingestuft sind". Das Programm "BayIMCO" hatte demnach zunächst auf Personen der Priorität 1, dann aber eben auch auf Personen der Priorität 2 und 3 zugegriffen, weil Angeschriebene auf die elektronische Einladung nicht reagiert hatten oder nicht erreicht werden konnten - also demnach ein Softwarefehler. "Die über das Programm vereinbarten Impftermine werden derzeit wieder abgesagt und stattdessen telefonisch an Personen mit der Priorität 1 vergeben", teilt das Landratsamt mit. Die Problematik sei an den Support des Herstellers Accenture weitergeleitet worden. 

    Das sagt das Bayerische Gesundheitsministerium

    Ein Ministeriumssprecher erklärt gegenüberall-in.de, dass der Fehler in diesem Fall nicht bei der Software, also beim Programm "BayIMCO" liegt. Vielmehr liegt die Schuld demnach beim Impfzentrum Lindau, das zu viele Termine auf einmal freigeschaltet hat:

    "Eine softwareseitige Fehlfunktion liegt nach unseren Erkenntnissen nicht vor. Eine Terminvergabe richtet sich grundsätzlich streng nach den Priorisierungsvorgaben in der aktuellen CoronaImpfV des Bundes. Die zur Priorisierung notwendigen Daten werden bei der Registrierung auf dem gewählten Anmeldeweg (telefonisch oder online) abgefragt und sind die Grundlage der Vergabe von Impfterminen an die aktuell anspruchsberechtigten Personen. Die geschilderte Sachverhaltskonstellation lässt sich aus dem lokalen Termineinladungsmanagement des Impfzentrums erklären. Werden dort zeitgleich viele Termine im System freigeschaltet und damit angeboten sowie durch die aktuell höchstpriorisierten Anspruchsberechtigten über einen längeren Zeitraum nicht angenommen / gebucht, so werden softwareseitig sukzessive auch Termine aus diesem Bestand nächstpriorisierten Personen angeboten, um möglichst keinen Impfstoff verwerfen zu müssen. Damit berücksichtigt die Software zugleich auch die Umsetzung der verschiedenen Priorisierungsstufen in der festgelegten Impfreihenfolge der CoronaImpfV. Bedingt durch die Freiwilligkeit des Impfangebots könnten ansonsten keine Terminangebote an nächstpriorisierte Personen erfolgen, solange noch vorrangig priorisierte Anspruchsberechtigte angemeldet sind. Es handelt sich also um eine vorgesehene Verfahrensweise der Software."

    So funktioniert die Vergabe von Impfterminen über das Programm "BayIMCO"

    Die Vergabe von Impfterminen samt Einladung erfolgt über das Programm automatisch nach einem hinterlegten Algorithmus, der die Daten der angemeldeten Personen nach Dringlichkeit der Impfung sortiert. Das sind die wichtigsten Prioritätsgruppen, gestaffelt nach dem Lebensalter:

    • Priorität 1 (höchste Priorität): Personen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben
    • Priorität 2: Personen, die das 70. Lebensjahr vollendet haben
    • Priorität 3: Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben)

    Daneben spielen auch berufliche und medizinische Prioritäten eine Rolle. Pflegekräfte und Rettungsdienst zum Beispiel haben hohe Priorität, genau wie beispielsweise Menschen mit Trisomie 21 oder kürzlich erfolgten Organtransplantationen oder Personen in Pflegeeinrichtungen.

    So berücksichtigt das Programm die Faktoren, die nichts mit dem Alter zu tun haben:

    Um die nicht-altersbezogenen Indikationen (Beruf, Gesundheit) gerecht priorisieren zu können, erhalten Personen, die in diese Gruppen fallen, einvirtuelles Altersowie einen durch die EDV ermitteltenstatistischen Korrekturfaktorund werden somit gleichmäßig innerhalb der jeweiligen Prioritätsgruppen verteilt. Der exakte Algorithmus kann laut Aussage der Herstellerfirma Accenture allerdings aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht werden, um Missbrauch vorzubeugen.

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