Margot Müller ist jedes Mal in großer Sorge, wenn einer ihrer Stubentiger über die Katzenleiter das Haus verlässt. Seit ihr Sohn Michael 1977 durch einen Drachenabsturz ums Leben gekommen ist, kümmert sich die Schwangauerin mit viel Hingabe um Samtpfoten, die von Bekannten in ihre Obhut gegeben wurden.
Doch erst kürzlich bot sich ihr wieder jenes grausame Bild, vor dem sie sich so fürchtet: Katze "Burma" lag von einem Auto überfahren leblos auf der Colomanstraße. "Mein Herz hängt an diesen Katzen", sagt die Seniorin verzweifelt. In den vergangenen Jahren hat sie schon 15 Vierbeiner auf der Straße verloren. Sie fordert deshalb eine Tempo-30-Zone zwischen Ortsschild und Hogauer Gymnasium sowie Tempokontrollen, damit nicht auch ihre beiden letzten Katzen Rasern zum Opfer fallen. "Ich war deswegen schon bei der Polizei - dort nimmt man mein Anliegen sehr ernst", zumal es auch um die Sicherheit der Schüler ginge.
Der für Verkehrsangelegenheiten zuständige Beamte Thomas Meiler von der Füssener Polizei kennt die Situation vor Ort. Alleine schon wegen der Schulkinder würde in der Colomanstraße (Schule und Müllers Grundstück sind rund 250 Meter entfernt) öfters kontrolliert. Ebenso sei regelmäßig ein Gerät angebracht, das Autofahrern ihre eigene Geschwindigkeit anzeigt.
Für den besonders schützenswerten Bereich vor der Schule gibt er Entwarnung: "Direkt vor dem Gymnasium wurden keine größeren Probleme festgestellt." Auf diese Messergebnisse stützt sich auch das Landratsamt. "Unfälle hat es dort in den vergangenen Jahren nicht gegeben", sagt der für Verkehrsangelegenheiten zuständige Thomas Haltmayr. Eine Tempo-30-Zone für die gesamte Colomanstraße (hier sind 50 Stundenkilometer erlaubt) hält er deshalb für ausgeschlossen. "Es kann überall passieren, dass Katzen queren", gibt Haltmayr zudem zu bedenken - und schließlich könne man deswegen nicht überall innerorts 30er Zonen einrichten.
Margot Müller hat für sich die Konsequenz gezogen. Sie will sich noch um ihre beiden verbliebenen Katzen kümmern, weitere Tiere will sie nicht mehr annehmen. "Mein Nervenkostüm ist am Ende." Einsperren will sie ihre Stubentiger nicht: "Das wäre wie ein Gefängnis", schüttelt die Seniorin den Kopf und appelliert an alle Autofahrer, den Fuß vom Gas zu nehmen, wenn sie bei ihr vorbeifahren. (ff)