Schon lang vorm Maffay-Konzert war am Residenzplatz viel los Kempten (buc). Samstag, 14.30 Uhr auf dem Residenzplatz. Prälat Dr. Albert Lupp beobachtet das Treiben vom Eingang der Basilika etwas sorgenvoll: 'Gleich haben wir eine Taufe hoffentlich ist dann nicht gerade Sound-Check'. Am anderen Ende des Platzes, vor der Bühne, hat auch Didi Wechselberger so seine Probleme. Der Experte in Sachen Personenschutz ist bereits zum zweiten Mal auf einer Maffay-Tour für die Sicherheit verantwortlich, er kennt den Platz, und der hat einen Nachteil: Er ist unübersichtlich und schwer zu sperren. Handy und Funkgerät sind pausenlos im Einsatz, schließlich soll wie immer alles perfekt sein, wenn der Star auf die Bühne kommt (zum Konzert siehe Allgäu Rundschau).
Bis der auftaucht, geht\'s auf dem Platz zwischen Kirche und Bühne schon recht emsig zu: Reihenweise werden fahrbare Toiletten abgeladen, Händler bauen Stände auf, an denen es vom T-Shirt übers Poster bis zur CD alles gibt, was der Maffay-Fan brauchen kann. Musik läuft vom Band, auf der Bühne sind Musiker oder Tontechniker dabei, Instrumente zu stimmen. Dabei werden schon mal ein paar längere Takte gespielt, aber die sind nur im Bühnenbereich wirklich gut zu hören.
Geduldig in der Schlange
Auf der anderen Seite, an der Salzstraße, übertönen Hupen und Freudengesänge türkischer Fußballfans alles. Immerhin: Der Autokorso mag eine kleine Abwechslung sein für die, die bereits zwei Stunden vor dem Einlass geduldig warten, damit sie später auch möglichst weit vorne stehen. Die vielleicht 50 Zuschauer, die dank VIP-Karten schon 'drin' sind, interessiert dagegen vor allem, ob 'er' wohl schon irgendwo zu sehen ist.
Maffay, verrät Wechselberger, kommt von Ulm aus nach Kempten: 'In Ulm übernachten wir auch und von dort geht es für die meisten von uns heute Nacht noch weiter'. Sonntagabend ist Auftritt in Schweinfurt. Der Tross des Sängers, 55 Techniker und Dutzende von Helfern, fährt jeden Tag zwischen 350 und 600 Kilometer, zwei Bühnen sind dabei überlappend im Einsatz, erzählt der Sicherheitschef, der solche Touren auch schon mit Tina Turner, Eros Ramazzotti oder Joe Cocker gemacht hat.
Es ist nach 16 Uhr, als Maffay eintrifft, wenig später kommt er auf die Bühne: Schwarze Kappe, Sonnenbrille, weißes T-Shirt, Armee-Hose, Tattoo auf dem rechten Oberarm. Selbstsicher wirkt er, gelassen, 'cool' eben. Naja, immerhin ist er seit 30 Jahren erfolgreich im Geschäft. 'Josie' singt er kurz an, wechselt nach ein paar Takten zu 'Turn turn turn', einem Hit der Byrds aus den 60ern. Der Sound, der gefällt ihm noch nicht so recht: 'Was ist denn das für ein Geräusch?', fragt Maffay. Ein verstimmter Tuner womöglich? Bewegung im Team, das Hintergrundbrummen muss verschwunden sein, wenn in gut zwei Stunden das Konzert startet.
Als sich kurz vor 18 Uhr die Tore öffnen, ist auf der Bühne die Ruhe vor dem großen Auftritt eingekehrt. So kann Prälat Lupp wenigstens die Abendmesse ohne musikalische Begleitung von außen feiern. Bei der Taufe am Nachmittag war\'s doch lauter als erhofft. Vor den Absperrungen stehen viele tausend Besucher in einer Schlange, die weit in die Salzstraße hinauf reicht. Der Residenzplatz füllt sich rasch, jeder will möglichst dicht an der Bühne sein. Für 'Josie' und die anderen Hits aus der Erfolgsgeschichte '30 Jahre Maffay'. Wer dem Star so nahe kommen wollte, musste sich rechtzeitig einen vorderen Platz in der Besucherschlange sichern. An die 12 000 Menschen kamen am Samstag, um Peter Maffay zu sehen und zu hören. Doch schon Stunden vorher ging es auf und neben dem Residenzplatz sehr geschäftig zu: Auf der Bühne wurden Instrumente gestimmt, Händler bauten ihre Stände auf, türkische Fans feierten lautstark den Sieg ihrer Fußball-Nationalmannschaft und in der Basilika gab\'s eine Taufe. Fotos: Erika Bachmann