Auch wenn Arbeitgeber aus dem Verband ausgetreten sind. Von Andreas Ellinger Memmingen Die aktuellen Tarif-Auseinandersetzungen in der Metall-Industrie sind auch für diejenigen interessant, deren Arbeitgeber nicht im Verband ist. Denn der Abschluss habe durchaus einen gewissen Richtwert, sagen Verantwortliche der Memminger Firmen Pfeifer Seil- und Hebetechnik sowie Magnet Schultz. Schließlich müsse man den Mitarbeitern etwas bieten, um sie im Betrieb zu halten. Den Gewerkschaftern wäre es jedoch lieber, wenn alle Unternehmen dem Arbeitgeber-Verband angehören würden.
'Wir sehen es als notwendig an, betriebliche und individuelle Lösungen zu finden, ohne dass gleich die Gewerkschaft mit am Tisch sitzt', sagt zum Beispiel Gerhard Pfeifer, Geschäftsführer des gleichnamigen Memminger Unternehmens. Dennoch seien große Abweichungen vom Tarif-Abschluss, der zwischen der Industrie-Gewerkschaft Metall und dem Arbeitgeber-Verband ausgehandelt wird, nicht möglich. Schließlich gebe es auch andere Unternehmen, die qualifizierte Arbeiter und Angestellte einstellen.
Um das Betriebsklima zu erhalten, sei es wichtig, dass 'Mitarbeiter für die gleiche Leistung auch gleich entlohnt werden', betont Pfeifer. Dem stimmt der stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende des Unternehmens zu. Allerdings müsse noch der Bestands-Schutz für Mitarbeiter geklärt werden, die schon vor dem Austritt aus dem Verband Mitglied der Gewerkschaft waren.
Einig sind sich Firmenchef Pfeifer und der Arbeitnehmer-Vertreter, dass die von der Gewerkschaft geforderten 6,5 Prozent Lohnerhöhung zu viel sind. Das sei vielleicht in der Auto-Industrie möglich, aber nicht bei einem Zulieferer der Baubranche.
Bindung nicht vorgeschrieben
Rainer Ziegler, kaufmännischer Leiter von Magnet Schultz, hält die Gewerkschafts-Forderung ebenfalls für überzogen. In der Vergangenheit habe das Unternehmen jedoch 'die Abschlüsse mit kleinen Nuancen übernommen'. Und das, obwohl nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichtes keine Bindung an den Tarif vorgeschrieben sei. Ziegler betont, dass das Unternehmen höhere Sozialleistungen zahle als tariflich verlangt.
Peter Vetter wäre es lieber, wenn alle Firmen im Verband wären. Der Geschäftsführer der IG Metall im Allgäu befürchtet, dass Unternehmen, die dort nicht vertreten sind, eher tarifliche Regelungen zum Beispiel bei der Arbeitszeit unterlaufen könnten. Deswegen befürwortet er so genannte Anerkennungs-Verträge, wie ihn die Benninger Firma Christ habe. Darin verpflichten sich die Arbeitgeber, den Tarif-Abschluss zu übernehmen.