Minister Walter Riester heuer Schirmherr lief als Bub selbst bei den Landsknechttrommlern mit. Von Dirk Ambrosch Kaufbeuren Er ist auch heute noch ein Tänzelfestkind ganz unbewusst. Als er die Geschichte erzählt, muss Walter Riester, der Bundesarbeitsminister, selbst lachen. 'Mit einem Stift oder einer Gabel schlage ich machmal den Takt, den wir damals geübt haben.' Als er noch ein Schüler war und bei den Landsknechttrommlern mitlief beim ältesten historischen Kinderfest Bayerns. 'Unser Dirigent war ein strenger Mann. Deswegen hat sich der Takt wahrscheinlich so eingeprägt.'
Walter Riester frischte Erinnerungen auf, denn erstmals seit zehn Jahren besuchte er wieder das Kaufbeurer Tänzelfest. Diesmal als Schirmherr, was ihn 'besonders ehrt', denn mit dem Fest ist der gebürtige Kaufbeurer eng verbunden. An zwei Umzügen hat Riester als Kind teilgenommen: 'Beim ersten Mal war ich Schmied und durfte auf dem Wagen mitfahren. Das war schon gut, denn man musste nicht Laufen.' Neun oder zehn Jahre war er alt, genau weiß das der 56-Jährige nicht mehr.
Anni Stocker, die Mutter des Ministers, erinnert sich noch gut an ihren Buben im Handwerkerkostüm. 'Er ist mit viel Gefühl in seine Rolle geschlüpft.' Stolz sei er gewesen, 'wie auch die Schulkameraden, die beim Tänzelfest mitgemacht haben.' Die Rolle eines Schmiedes sei passend für ihren Sohn gewesen. Denn: 'Der war schon immer ein Schaffer.'
Für den jungen Walter Riester waren die Tänzelfestumzüge 'der Höhepunkt des Jahres'. Deswegen kam er am Wochenende gern mit seiner Frau nach Kaufbeuren, um zu sehen, 'was sich in den letzten Jahren alles getan hat.' Dabei denkt er besonders an das 'historische Lagerleben' mit den Ständen, Kostümen und Lagerfeuern. Renate Riester, die das Kinderfest erstmals besuchte, war vom abendlichen Rundgang begeistert. 'Uns sind Feuerschlucker und Zauberer begegnet, das war sehr schön'. Von ihrem Mann hat sie sich von der Tradition des Festes erzählen lassen. 'Er hat mir erklärt, dass sich die Kinder hochdienen müssen, um wichtigere Rollen spielen zu dürfen.'
Die Reise in die Vergangenheit machte dem Minister 'Spaß'. Erholung sei der Besuch aber nicht, 'denn dafür ist der Trubel einfach zu groß.' Erholen will sich Walter Riester im August da macht er Urlaub am Bodensee.