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Tagesklinik zur Untermiete

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Tagesklinik zur Untermiete

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    Marktoberdorf/Ostallgäu (vit). - Im Gesundheitsbereich geht der Trend zum ambulanten Operieren. Darauf hat die Kreisklinik in Marktoberdorf reagiert: Ein Teil des Untergeschosses ist seit kurzem an die Anästhesie-Ärztin Dr. Gabriele Vogler vermietet, die dort eine chirurgische Tagesklinik eingerichtet hat. Niedergelassene Ärzte können die Operationseinrichtungen nutzen und bei Bedarf auf das Equipment des Krankenhauses zurückgreifen. Den Patienten soll dies Sicherheit vermitteln und die Möglichkeit eröffnen auf Wunsch eine Nacht in der Klinik dranzuhängen. 'Das klappt sowieso nicht!' Diesen Satz kann die Verwaltungsdirektorin der Kreiskliniken Ostallgäu, Katja Bittner, nicht ausstehen. Daher zeigte man sich aufgeschlossen, als vergangenes Jahr die Idee für eine ambulante Tagesklinik am Krankenhaus aufkam. Die aus Nesselwang stammende Fachärztin für Anästhesie Gabriele Vogler stieß nämlich mit dieser Idee im Oberallgäu nicht auf offene Ohren. 'Doch im Ostallgäu war dies nicht so unmöglich', sagte sie nun beim Neujahrsempfang der Kreiskliniken in Marktoberdorf, wo sie die Einrichtung offiziell vorstellte. Vogler stellte die ambulante Tagesklinik auch in den Zusammenhang mit Veränderungen in der Kliniklandschaft, leer stehenden Betten und Stationsschließungen. Hier biete sich für die Kliniken durch ambulante Zentren eine neue Möglichkeit. Die angemieteten Räume für die Tagesklinik verfügen über einen eigenen Zugang. Mitgebracht habe sie auch einige Partner für die Operationen, die bisher in ihren eigenen Praxen operierten und mit ihr als Anästhesistin kooperierten. Durch die Anbindung an die Klinik sieht die Ärztin große Vorteile. Man habe mehr Möglichkeiten als in der Praxis und könne auf teure Gerätschaften des Krankenhauses zurückgreifen, die sich ein Arzt normalerweise nicht leiste. Auch der Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand verringere sich.

    Eine Nacht dranhängen Als Besonderheit ergänzt Verwaltungsdirektorin Bittner, dass das Angebot für die Patienten bestehe, auch ohne medizinische Notwendigkeit für 50 Euro eine Nacht im Krankenhaus im Anschluss an die ambulante Operation zu buchen. Denn viele Eingriffe dürfen mittlerweile unter normalen Umständen gar nicht mehr stationär durchgeführt werden. In einer Klinik, in der Betten frei sind, könne man den Tagesklinikpatienten zudem anbieten, dass sie bei Komplikationen sofort eine Tür weiter ins Krankenhaus kommen. Bittner verwies hier auf Synergie-Effekte, die man sich von der Partnerschaft erhoffe. Aber auch im normalen Klinikbetrieb wird immer mehr ambulant operiert. Die Zahl ambulanter Eingriffe stieg in der Marktoberdorfer Klinik von 2002 auf 2004 um 90 Prozent. Die Chirurgie führte 2004 rund 340 ambulante und 1200 Operationen mit anschließend stationärem Aufenthalt durch. Positiv äußerte sich zu der Neuerung auch der ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Gerhard Krebs. Er hofft, dass im Untergeschoss des Krankenhauses, wo Vogler ihr Angebot bereithält, nach Jahrzehnten des Wechsels Beständigkeit einkehrt. Mit der Tagesklinik biete man den niedergelassenen Ärzten die Kooperation mit modernem Krankenhaus-Management und der nötigen Infrastruktur. Das Angebot weise in die richtige Richtung. Schon jetzt nutzen örtliche Orthopäden den ambulanten Operationsbereich. Angestrebt ist eine Nutzung durch möglichst viele niedergelassene Ärzte. Abgerundet wurde der Neujahrsempfang durch einen Fachvortrag: Professor Dr. Helmuth Forst, Chefarzt der Anästhesie im Zentralklinikum Augsburg referierte über den 'Stellenwert der präoperativen Untersuchungsbefunde für die Anästhesie.

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