Dietmannsriedl häl Die Tage derKläranlage Reicholzried sind gezählt: Der Dietmannsrieder Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung nämlich dem Anschluss an die Gruppenkläranlage mehrheitlich zugestimmt.
Eine Entscheidung musste getroffen werden, denn der wasserrechtliche Genehmigungsbescheid für die 25 Jahre alte Anlage, die ihre Belastungsgrenze erreicht hat, läuft 2009 aus. Eine Verlängerung der Frist wäre nur nach einer umfangreichen Sanierung und Erweiterung möglich gewesen, habe das Landratsamt schon 2006 erklärt, wies Bürgermeister Hans-Peter Koch hin. Zudem sei in Reicholzried nur mit einer Abwasserreinigung, die den derzeitigen gesetzlichen Anforderungen genügt, eine weitere bauliche Entwicklung möglich. Dafür habe der Gemeinderat nun die Weichen gestellt.
Den Ist-Zustand der Kläranlage erläuterte Klärwärter Andreas Mader. Er betonte, die derzeitige hydrologische und biologische Belastung sei sehr groß. Die Färbung des Abwassers lasse auf einen Reinigungsgrad von maximal 80 Prozent schließen.
Drei mögliche Lösungen wurden durch das Ingenieurbüro Joachim Klinger (Kempten) untersucht. Ende des Jahres sollen den Reicholzriedern in einer Info Veranstaltung alle Daten und Fakten vorgelegt werden. Eine Schlussfolgerung traf der Fachmann jedoch bereits: 'Die Anlage ist überlastet.' Ingenieur Klinger sagte, eine Sanierung sei vergleichbar mit einem kompletten Neubau. Er präsentierte dem Gremium zunächst drei Machbarkeitsstudien:
l Variante eins wäre die aufwendige Sanierung, die Kosten in Höhe von 745 000 Euro verschlingen würde. l Variante zwei und drei sehen den Anschluss an die Gruppenkläranlage vor. Der Unterschied liegt bei der Kanalführung. Variante zwei beinhaltet ein 'Einfädeln' in das Kanalnetz von Dietmannsried in der Reicholzrieder Straße (Kosten 655 000 Euro). Variante drei sieht einen Kanal zum Krugzeller Sammler vor (Kosten: 786 000 Euro).
Gerecht verteilen
Die Reicholzrieder Gemeinderäte erklärten, dass sie und auch weitere Bürger eine eigene Kläranlage bevorzugen würden. Aber angesichts der auf Dauer höheren Abwassergebühren, sei dies nicht vertretbar. Den Räten verursache nicht die Auswahl der Varianten 'Kopfzerbrechen', sondern die gerechte und vor allem gesetzeskonforme Verteilung der Kosten auf die Reicholzrieder, die 'blechen' müssen.