"Wir wollen uns sozial abheben. Sozial ist, was der Gemeinschaft dient." Auch wenn es so klingen mag: Das kommt nicht aus einem Wohlfahrtsverband, sondern von einem bedeutenden Unternehmen: Rund 3700 Wohnungen hat das Sozial-Wirtschafts-Werk (SWW). Geschäftsführer Martin Kaiser und Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Dorn, beide sechs Wochen im Amt, sind sich der Verantwortung bewusst: "Bei uns leben 10000 bis 12000 Menschen."
Die Führungsspitze, zu der auch Dorns Vize Toni Vogler gehört, weiß, was sie will: Die soziale Bedeutung des Unternehmens soll gestärkt werden, aber auch wirtschaftliches Arbeiten. Dazu soll das Geschäftsfeld "Projektsteuerung" beitragen. Kaiser: "Sozial handeln kann letztlich nur der wirtschaftlich Starke." Wobei Dorn (im Hauptberuf Vorstandsmitglied der Sparkasse Allgäu) betont, das es nicht um Gewinnmaximierung gehe. Gleichwohl: Auch auf dem Immobilienmarkt ist mittelfristig mehr Präsenz denkbar. Das SWW hat 44610 Quadratmeter unbebauten Grund (davon zwei Drittel Grünland).
Kommunikation wichtig
Kaiser, Immobilienwirt und Sozialpädagoge, hält die Kommunikation der Mieter untereinander sowie mit den SWW-Mitarbeitern für wichtig. Denn nur miteinander ließen sich Lösungen für Probleme finden. Ein Konfliktbeispiel ist das Ruhebedürfnis Älterer und der (laute) Bewegungsdrang der Jugend. "Lasst mir die Kinder Fußball spielen", sagt Kaiser, aber auch, dass man der Jugend klare Regeln rüberbringen müsse.
Die Kunden des SWW sollen gut und sicher wohnen, und das zum bezahlbaren Preis. Dazu gehört, nicht immer alles zu sanieren. Denn die Kosten schlagen sich ja auf die Mieten nieder. "Intelligent sanieren, statt überall komplett", ist Kaisers Motto. Nur so könne man besonders günstige Wohnungen bieten. Und die dürften bei der Sozialkrise, die nach Finanz- und Wirtschaftskrise zu erwarten sei, gefragt sein.
"Investitionskurs fortsetzen"
Mit Blick auf die Kosten lässt Kaiser Kritik an überzogenen gesetzlichen Reglementierungen anklingen, die manchen Bau und damit die Bildung von Wohneigentum verhindern könnten. So gehe etwa die Energieeinsparverordnung über ökologisch notwendige und sinnvolle Sanierungen hinaus. Gleichwohl will das Unternehmen laut Vogler den Investitionskurs der Vorjahre fortsetzen, heuer mit einem Volumen von acht Millionen Euro.