Von Helmut Kustermann
Memmingen Bekannte Gesichter der Memminger Kommunalpolitik werden kommendes Jahr den Stadtrat verlassen: Zu denen, die sich bereits gegen eine Kandidatur bei der Kommunalwahl 2014 entschieden haben, gehört Fritz Such von der CSU. Er sitzt seit 1972 im Stadtrat und ist damit neben Herbert Müller (SPD) der dienstälteste Kommunalpolitiker.
Er werde aus Altersgründen nicht mehr antreten, sagt der 71-Jährige. Such blickt zurück auf eine kommunalpolitische Zeit 'mit Höhen und Tiefen'. Die Arbeit habe ihm Spaß gemacht, 'weil ich etwas bewegen konnte'. Negativer Höhepunkt war die Wahl zum Zweiten Bürgermeister im Jahr 1995. Die CSU-Parteikollegin Elfriede Mack trat gegen Such an und siegte.
Auch beim christsozialen Stadtrat Hans Ferk bedeutete eine Bürgermeister-Wahl eine Zäsur im kommunalpolitischen Leben. Im Jahr 2008 hat ihn seine Partei nicht mehr für die Abstimmung im Stadtrat nominiert - das traf Ferk schwer. Auch er wird bei der Stadtratswahl nicht mehr antreten. 'Bei Beginn der neuen Wahlperiode bin ich 67 Jahre alt. Man sollte Jüngere ran lassen', argumentiert der frühere Lehrer. Ferk hatte bei der Wahl 2008 die zweitmeisten Stimmen für die CSU gesammelt - nur übertroffen vom damaligen Landwirtschaftsminister Josef Miller. Er war Zweiter Bürgermeister von 2004 bis 2008.
Seit 2002 dabei
Bei einem weiteren Mitglied der CSU-Fraktion ist die Entscheidung gefallen: Hildegard Niggl wird ebenfalls nicht mehr kandidieren. Sie habe sich sehr lange und auf verschiedenen Feldern ehrenamtlich engagiert und wolle nun mehr Zeit für sich haben, sagt die 57-Jährige. Niggl gehört dem Stadtrat seit dem Jahr 2002 an.
Bereits seit 1996 sitzt Albert Heuß (Freie Wähler) in dem Gremium. Seine kommunalpolitische Zeit wird ebenfalls im nächsten Jahr enden. 'Ich bin dann zu alt', sagt der Fraktionschef der Freien Wähler, der heuer 72 Jahre wird. Künftig will er mehr Freizeit in einer gepachteten Hütte im Bregenzer Wald verbringen. Zu den langjährigen Stadträten, die sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen, gehört auch Herbert Diefenthaler von den Grünen. 'Demokratie lebt von der Beteiligung vieler, es sollten nicht immer dieselben sein', sagt der 66-Jährige. Er wurde 1984 erstmals in den Stadtrat gewählt. Bereits vor einiger Zeit hatte Christiane Wilhelm vom Christlichen Rathausblock erklärt, dass sie sich nicht mehr zur Wahl stellen werde.
Noch keine Entscheidung
Zu den Stadträten, die sich zu ihren Plänen noch nicht äußern wollen, gehören Josef Miller und Herbert Müller. Und Dritter Bürgermeister Helmut Börner (Freie Wähler) sagt, dass er erst 'relativ kurzfristig' die Entscheidung über eine Kandidatur treffen werde.
Den ganzen Bericht >>Stühlerücken bei Stadträten in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper