Der Kaufbeurer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie Wähler) war zu Gast an der Kaufbeurer Fachhochschule (FH) für Finanzwesen am Kaiserweiher. Diese hatte im vergangenen Herbst ihren Betrieb aufgenommen (wir berichteten). Sein Eindruck: Insgesamt fühlen sich die angehenden Finanzbeamten in der Wertachstadt sehr wohl.
Einziges Manko: Die fehlenden Einzelzimmer bei der Unterbringung der Studenten in der FH wie auch im Studentenwohnheim in Neugablonz - was übrigens kein spezifisches Kaufbeurer Problem sei. Im Mutterhaus, in der FH Herrsching, gebe es die gleiche Situation. "Gerade im Hauptstudium, wenn es um gute Ausbildungsabschlüsse geht, wäre das wichtig. Sieben Monate auf engem Raum zusammen zu verbringen bei enormem Leistungsdruck, das ist hart", so Studentenvertreter Sven Keller.
Pohl zeigte Verständnis für das Anliegen. Allerdings sei die Stimmung im Haushaltsausschuss des Freistaates derzeit voll auf Kostensparen ausgerichtet. "Wer Leute einstellt, sollte auch dafür sorgen, dass genügend Platz für sie da ist", kritisierte Dr. Wernher Braun, Fachbereichsleiter Finanzwesen an der Fachhochschule in Herrsching.
Interessanterweise, so berichtete der Kaufbeurer FH-Leiter Manfred Knoll, sei das Interesse der Kaufbeurer Schulabgänger an einer Ausbildung an der heimischen FH vergleichsweise sehr gering. Trotz der Aussicht, in nur drei Jahren einen akademischen Grad zu erlangen, das Studium bezahlt zu bekommen - und das alles samt Arbeitsplatzgarantie. Das Finanzamt Kaufbeuren klage etwa, aus dem eigenen Einzugsbereich kaum Nachwuchskräfte zu bekommen.
Niedrige Durchfallquote
Die FH-Leiter bedauerten, dass in den Schulen zu wenig Werbung für die Ausbildung zum Finanzbeamten gemacht werde. Die Quote derer, die letztlich die Laufbahnprüfung nach drei Jahren nicht bestehen, sei im Vergleich zu anderen Unis mit circa sechs Prozent recht niedrig. Der größte Teil der Absolventen werde vermutlich zunächst in München eingesetzt, berichtete Sven Keller.
Dort sei der Bedarf extrem hoch. Aber da das Personal in Kaufbeuren, Kempten und Landsberg vorwiegend älter ist, bestehe vielleicht die Chance, bereits nach zwei, drei Jahren in die Region zurückzukommen, ergänzte Knoll. (az)