"Wenn man einen Leoparden hat, muss ein Robbenfell dann sein?" So scheinheilig und ironisch-kritisch sind viele ihrer Späße. Die drei Schwestern aus "Oberschweinbach", die sich "Wellküren" nennen, füllten bei den 16. Oberstaufner Kulturtupfern locker den riesigen Kursaal samt Galerie.
Skurrile Methoden
Ohne die jüngste, die Moni, geht (fast) nix. Sie hat ein Mundwerk wie ein Maschinengewehr. Mit ihrem himmelblauen "Wisching Well"-Putztuch, das ihr entweder aus der Jeans-Gesäßtasche oder über die Schulter hängt, wedelt sie in gut platzierten Solo-Tiraden sämtliche mehr oder weniger aktuellen Gesellschaftsprobleme beiseite: "Heut liest ma überall vo Beziehungskrisen. Des hots frühras net gebn. Frühras, do is ma halt früher gstorbn!"
Den sozusagen ruhenden Gegenpol zum Treibauf Moni bilden Bärbel und Burgi. Natürlich haben auch sie in diesem Dreigespann aus der Well-Familie ihren Part beizusteuern: Burgi (Notburga) spielt die Frauenbeauftragte, die in Oberschweinbach sage und schreibe drei Frauenparkplätze an der Dorfkirche erstritten hat -
und Bärbel ist als diplomierte Sozialpädagogin zuständig für skurrile Methoden der Geburtenvermehrung in bevölkerungsschwachen Landstrichen: Zwangswohngemeinschaften für Unter-40-Jährige, Fernseh-Entzug oder abendlicher Stromausfall wie damals in New York
Die beste Verhütung
"Madln, lernts a Saitninstrument, machts Stubnmusi, des is die beste Empfängnisverhütung!", soll angeblich ihre Mutter Traudl den Dreien ans Herz gelegt haben - leuchtendes Vorbild ist da ja ihre eigene Familie Well mit 15 Kindern, 36 Enkelkindern und über 15 Urenkeln.
Stubnmusi nämlich "hilft gegen alles". Und so machen die drei Schwestern seit 24 Jahren schon ihre sehr eigene Stubnmusi auf den Bühnen Süddeutschlands (wo man ihren Dialekt versteht), mit Harfe und Tuba (Bärbel), Hackbrett und Saxofon (Moni), Gitarre und "Ziach" (Burgi). Wie immer ist auch schmissig-kabarettistischer Dreigsang dabei, sowie das groteske, kratzig tönende Zwitterwesen aus Trompete und Geige, das Trumscheit.
Sogar in dreifacher Größen-Ausfertigung, alias "keltische Fruchtbarkeitsgeige" oder auch "Nonnentrompete", weil die Nonnen früher "koa Blasinstrument ham durftn".
Noch im Hinausströmen klingt den aufgeheiterten Besuchern mahnend der Refrain in den Ohren: "Und Stubnmusi mach ma, au wenn ma scho lang nimma lebn"