Ausgerechnet als es um den Musikverein ging, der die "Harmonie" im Namen trägt, war es mit selbiger vorbei. Der Schul-, Kultur- und Sportausschusses des Kaufbeurer Stadtrats vergab bei seiner jüngsten Sitzung - zumeist einstimmig - insgesamt 146800 Euro an Fördermitteln für kulturelle Aktivitäten und Initiativen in der Stadt. Einzig beim Zuschuss für die Trachten der Oberbeurer Blaskapelle gingen die Meinungen über die Höhe der Förderung unter den Ausschussmitgliedern nicht weit, aber deutlich auseinander.
Der Musikverein "Harmonie" Oberbeuren sei in den vergangenen Jahren durch den eigenen musikalischen Nachwuchs, aber auch durch zugezogene Musikanten stark gewachsen, berichtete Günther Pietsch von der Kunst- und Projektförderung der Stadt. Deshalb und nicht zuletzt auch wegen der heuer anstehenden Feierlichkeiten in dem Stadtteil werden neue Musikertrachten beschafft und vorhandene komplettiert. Dafür gab und gibt die Musikkapelle rund 16000 Euro aus und beantragte dafür einen Zuschuss. Pietsch empfahl den Räten, eine Förderung von 25 Prozent, also 4000 Euro, zu gewähren. Auch die neue Ausstattung der Musikvereinigung Neugablonz wurde mit einem Viertel der Kosten bezuschusst.
"Mehr Unterstützung"
Weil jedoch in früheren Jahren Musikkapellen im Stadtgebiet für ihre Trachten bis zu 33 Prozent der Kosten bekommen haben, beantragte Bernhard Pohl (Freie Wähler), den Oberbeurer Musikanten entsprechend 5400 Euro Zuschuss zu gewähren. Schließlich müssten der ständigen Forderung nach mehr Unterstützung für das Ehrenamt auch Taten folgen. Und: "Ich denke, wir können uns das leisten." "Das wird zu Verstimmungen führen", prophezeite dagegen Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) mit Blick auf die Neugablonzer Musikanten: "Da sind ganz extreme Befindlichkeiten da." Schon war eine muntere Diskussion im Gange, bei der - quer durch die Fraktionen - entweder für eine konsequente Gleichbehandlung oder für eine gönnerhafte Großzügigkeit gegenüber den Oberbeurer Musikern geworben wurde.
Bei der Abstimmung votierten schließlich nur noch Pohl und seine Fraktionskollegin Christa Becker-Hansen für den höheren Zuschuss, die restlichen Räte votierten für den Vorschlag der Verwaltung.
Weniger Diskussionsbedarf gab es bei den weiteren Kulturzuschüssen - auch wenn diese zum Teil ebenfalls von den beantragten Summen abweichen. So erhält etwa das Filmfestival "Filmzeit Kaufbeuren" heuer 5700 statt der angestrebten 6500 Euro. "Das ist keine Strafe, sondern ein Zeichen für die Entlassung in die Selbstständigkeit", erläuterte Pietsch mit Verweis darauf, dass sich die "Filmzeit" inzwischen gut etabliert habe. Nach einer eingehenden Prüfung der Vereinsfinanzen erhält der Kulturverein Podium künftig automatisch einen Betriebskostenzuschuss von jährlich 8000 Euro.
Diese Zuwendung war zunächst bis 2011 befristet gewesen.