Erkheim (tr). - 'Seit Anfang des Jahres haben wir eine massive Zunahme der Geruchsbelästigung. Deshalb werden wir unsere Klage gegen die Erweiterung der Bio-Energie-Anlage nicht zurückziehen.' Erkheims Bürgermeister Konrad Engel lässt keinen Zweifel daran, dass ihm das Vorhaben der Bio-Energie Schwaben mit Sitz in Erkheim buchstäblich 'stinkt' - auch wenn ein Gutachter des TÜV zu einem anderen Schluss kommt. Dieser hatte nämlich vor dem Verwaltungsgericht in Augsburg in einem Gutachten ausgeführt, dass ein größerer Durchsatz organischen Abfalls bei einem ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage keine negativen Auswirkungen bei den Emissionen erwarten lasse. Engel und der Marktgemeinderat sehen dies allerdings anders: 'Das Gutachten ist rein theoretischer Natur, denn hier vor Ort riechen wir die praktische Auswirkung einer erweiterten Bio-Energieanlage', sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde Erkheim hatte den Antrag des Betreibers auf eine Erweiterung nicht genehmigt, wohingegen das Landratsamt wie die Regierung von Schwaben unter Auflagen einer Änderungsgenehmigung statt gab. Weil die Kommune jedoch der Ansicht war und ist, dass es dann zu weithin riechbaren Auswirkungen kommt, reichte sie Klage ein - in diesem Fall vor dem Verwaltungsgericht Augsburg gegen den Freistaat Bayern wegen immissionschutzrechtlicher Genehmigung.
Noch kein Urteil Ein Urteil gab es bei der mündlichen Verhandlung jedoch nicht, obschon die Tendenz klar war: Laut TÜV-Gutachten steht einer Erweiterung aus 'geruchstechnischer' Sicht nichts entgegen, zumal sich die Anlage in ausreichendem Abstand zu Wohnbebauung befinde. Deshalb würden auch, so das Gericht, die Belange der Gemeinde etwa in puncto Bauleitplanung nicht berührt. Was der Marktrat jedoch anders sieht - und deshalb selbst ein Geruchsgutachten in Auftrag geben wird. Kostenpunkt: 30000 Euro. 'Wir wollen in Nachbarschaft zu den Anlagen der Bio-Energie Schwaben eine neues Gewerbegebiet ausweisen und wurden deshalb auch vom Landratsamt angehalten, ein entsprechendes Gutachen zu erstellen', so Bürgermeister Engel, der die Fertigstellung der Untersuchung bis spätestens September erwartet.
Zwischen den Stühlen Die Bio-Energie Schwaben mit ihren 50 Beschäftigten sieht sich hingegen zwischen den Stühlen. Sie zählt aufgrund ihrer modernen Technologien weltweit zu den führenden Firmen ihrer Art und erfüllt eigenen Angaben zufolge alle Sicherheitsauflagen sowie Lärm- und Geruchs-Richtlinien. Was auch für die geplante Erweiterung zutreffen würde: Laut einem Firmensprecher würde die Anlage alle rechtlichen Anforderungen erfüllen. Der Antrag zur Erweiterung war bereits vor zwei Jahren eingereicht worden.