Lengenwang lebt vor allem vom Maschinenbau. Von Andreas Ellinger Lengenwang Dank der guten Auftragslage im Maschinenbau gehen die beiden Lengenwanger Firmen Ott-Jakob sowie Kelz und Settele optimistisch in die Zukunft. Deutliche Umsatzsteigerungen haben die Chefs der beiden Unternehmen für dieses Jahr geplant. Eine Entwicklung, die auch Bürgermeister Lorenz Fischer beschäftigt. Denn der geplante Neubau einer zusätzlichen Produktionshalle erhitzt in dem Ostallgäuer Dorf die Gemüter.
In den vergangenen Jahren habe es ein 'enormes Wachstum' für Ott-Jakob gegeben. Norbert Leege, kaufmännischer Leiter der Firma, ist mit der Entwicklung des Unternehmens nach der Krise im Maschinenbau zu Beginn der 90er Jahre zufrieden. Um auch in Zukunft allen Aufträgen nachkommen zu können, soll noch in diesem Jahr eine neue Produktionshalle mit 2500 bis 3000 Quadratmetern Fläche gebaut werden. Die damit verbundene Kapazitäts-Steigerung um 70 bis 80 Prozent werde sich auch auf die Personalzahlen auswirken, sagt Leege. Derzeit beschäftigt die Firma 110 Mitarbeiter. 'Wenn alles gut geht, werden es in zwei Jahren 15 mehr sein.'
Allerdings seien die Nachbarn gegen die geplante Erweiterung. Sie planten eine Klage, mit der die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplanes geprüft werden soll, so Leege. Bürgermeister Fischer betont, dass er mehrmals im Gespräch mit den Anwohnern versucht habe, den Streit vom Tisch zu bringen: 'Ich will die Firma auf jeden Fall in Lengenwang halten.'
Wenn die neue Produktionshalle steht, könnte es vielleicht auch neue Artikel aus der Lengenwanger Firma geben. Es gibt Überlegungen, das Angebot auszuweiten. Denn: 'Ein Produkt reicht auf Dauer nicht aus', weiß Leege. Statt Werkzeugen wie Fräsern und Bohrern könnten dann auch Spannmittel für Werkstücke aus den Lengenwanger Hallen kommen. Allerdings stecken diese Pläne noch in den Kinderschuhen.
Neue Werkzeug-Maschine
Ebenfalls auf den Maschinenbau haben sich Anton Kelz und Thomas Settele spezialisiert. Tüftler Kelz hat in zweieinhalbjähriger Arbeit eine neuartige Werkzeug-Maschine entwickelt, mit der bei Werkstücken bis zur Größe einer Streichholzschachtel deutlich höhere Produktionszahlen als bei herkömmlichen Modellen möglich sein sollen. Neben dem Maschinenbau zählt die Herstellung von Stanzteilen und die Lohnfertigung von Werkzeugteilen zu den Standbeinen des Betriebes mit seinen 20 Mitarbeitern.
Außer den beiden Maschinenbau-Firmen gibt es vor Ort noch zwei Bauunternehmen mit jeweils 20 Mitarbeitern, so Fischer. Gut versorgt sei der Ort auch mit 'fast allen Branchen des Handwerks' alleine fünf Schreiner arbeiten hier. Um diesen Betrieben genügend Erweiterungsmöglichkeiten zu bieten, habe die Gemeinde ein Gewerbegebiet mit derzeit 2,5 Hektar freier Fläche geschaffen, erklärt der Bürgermeister.
In der Gemeinde ist auch eine relativ große Tierarztpraxis angesiedelt. Ein zehnköpfiges Team versorge rund 10 000 Tiere pro Jahr, sagt Dr. Josef Klarer, der die Praxis mit seinem Bruder Winfried betreibt.
Nur eine geringe Rolle spiele laut Fischer der Fremdenverkehr mit seinen 8000 Übernachtungen pro Jahr.