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Streit, aber auch Erfolge

Leeder

Streit, aber auch Erfolge

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    Streit, aber auch Erfolge
    Streit, aber auch Erfolge Foto: andreas hoehne

    18 Jahre sind es her, dass der Gemeinderat unter Leitung von Bürgermeister Franz Xaver Haibl für Asch, Leeder und Seestall die Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm beantragte. 1996 begann man in Leeder mit der Startphase. Fünf Jahre später erfolgte die Anordnung durch die Direktion für ländliche Entwicklung. Am kommenden Samstag wird ab 14 Uhr im Luitpoldsaal der Abschluss der Maßnahmen gefeiert.

    Bei der Auftaktveranstaltung beschrieb Leonhard Rill als Referatsleiter der Dorfentwicklungsbehörde das "Verbessern, Wiederherstellen und Neugestalten des Dorfgesichtes, Dorflebens und Dorfgeistes" als Ziele. Mit großem Engagement griffen etwa 70 Bürger diese Vorgaben auf und trafen sich in sieben Arbeitskreisen an 191 Terminen. Am Ende hatten sie in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro einen Katalog an Projekten erstellt.

    Neugestaltung des Ortskerns

    Kernstück bildete die Neugestaltung des Ortskerns, der von der damals bis zu 14 Meter breiten Hauptstraße bestimmt war.

    Wie diese künftig aussehen und ob der verrohrte Ortsbach wieder an die Oberfläche kommen soll, erhitzte nicht nur die Gemüter im Arbeitskreis "Ortsbild und Verkehr", sondern ebenso die im Gemeinderat und in der Bevölkerung. Einen Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen im Mai 1998, als die Anwohner der Hauptstraße nach der Ratsentscheidung für die "Angerlösung" beim Frühjahrsmarkt ihren Protest äußerten. Die von Teilen der Dorferneuerung gewünschte Freilegung des Baches wurde nur in einem kleinen Teilbereich am Kriegerdenkmal verwirklicht. Gut zehn Jahre nach der Fertigstellung der Hauptstraße dürften sich nicht nur die Wogen geglättet haben, auch die von manchen befürchteten negativen Folgen des Straßenumbaus sind ausgeblieben. Trotzdem sorgten die Auseinandersetzungen dafür, dass sich ein Teil der in der Startphase aktiven Mitarbeiter enttäuscht zurückzog.

    Neben der Hauptstraße wurden andere Maßnahmen erfolgreich abgewickelt. So wurde auf Anregung von Förster Ludwin Klein ein Biotopverbund geschaffen, der eine natürliche Brücke für die Tier- und Pflanzenwelt zum Lebensraum am Lech darstellt. Renaturiert wurde der Hummelbach, der Rathauskeller wurde als "Dorfwerkstatt" ausgebaut, Zuschüsse gab es für die Sanierung der Friedhofsmauer, private Anpflanzungen, dorfgerechte Zäune, Sitzbänke und Trinkbrunnen, viel Geld wurde in den Ausbau von Feldwegen gesteckt.

    Seniorentreff und Tanzabende

    Bleibende Erinnerungen an die Dorferneuerung in Leeder sind der Seniorentreff und die Dorftanzabende des Arbeitskreises "Geschichte, Kultur, Brauchtum". Diese bis zuletzt aktive Gruppe hat die ersten Schritte in Richtung Häuserbuch getan. Recherchiert und verfasst haben das Buch, das am Samstag vorgestellt wird, Juliane Nieberle und Franz Haibl. Wegen fehlender Mittel auf der Strecke blieben die in der Jugendarbeit geplanten Projekte, der Bau eines Beachvolleyball-Feldes und einer "Halfpipe". Nicht umgesetzt wurde der Ankauf eines historischen Hauses, um darin ein Dorfmuseum einzurichten. Zwiespältig sieht deshalb Wolfram Ruoff die Ergebnisse der Dorfentwicklung. Er fungierte seit 2001 als örtlicher Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft. Er spricht von "Verwerfungen", die es wegen Vorstellungen von Mitgliedern der Dorfentwicklung und dem Gemeinderat gab.

    Mit Hinweis auf den "Dorffrieden" seien viele Ideen auf der Strecke geblieben. Für die Zukunft erhoffe er sich eine Diskussionskultur, in der Bürger sich verstärkt mit ihrem Wissen einbringen und den heute sehr engagierten Gemeinderat unterstützen. Altbürgermeister und Dorfchronist Franz Xaver Haibl, der eigentliche Initiator der Dorferneuerung Leeder, beschreibt die Schaffung einer dorfgerechten Straße nach Abschluss der Kanalarbeiten als Anstoß.

    Bedauert habe er, dass einige Maßnahmen, die mit "viel Sachverstand und Herzblut" erarbeitet worden waren, nicht verwirklicht wurden. Erhofft hatte er sich eine offenere Streitkultur. Unverständlich war ihm, dass Bürger, die nie zu Infoveranstaltungen gekommen waren, auf "Verhinderungslisten" unterschrieben.

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