Rasierschaum an Ampeln, um Bäume gewickeltes Klopapier, beschädigte Straßenschilder und Schmierereien an Hauswänden. Dieses Bild zeigt sich in den meisten Allgäuer Ortschaften am 1. Mai. Es sind die Folgen der sogenannten Freinacht, der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. In dieser Nacht ist es den Jugendlichen erlaubt, so manchen Unsinn anzustellen - zumindest solange die Scherze und Streiche sich in Grenzen halten. Diese Grenze scheinen aber manche Jugendliche leider nicht zu kennen. Für viele Hausbesitzer geht am Maifeiertag der erste Blick zuerst in den Garten: Ist mein Gartentürchen noch da? Wurde der Briefkasten wieder beschmiert oder kleben Eierreste an den Hauswänden? Früher galt es auf dem Land als unhöflich, am Feiertag "bewegliche" Gegenstände herumstehen und herumliegen zu lassen. Die Jugendlichen zogen deshalb am Abend vor dem Feiertag los, um aufzuräumen. Die herumliegenden Dinge wurden zusammengesammelt und am Dorfplatz - meist am Maibaum - abgelegt. Der Grat zwischen traditionellem Brauchtum und Vandalismus wird über die Jahre hinweg aber immer schmäler. Die Freinacht wird zu allerlei Streichen benutzt, die leider oft über das erlaubte Maß hinausgehen. Laut des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West dominierten im Allgäu im vergangenen Jahr Sachbeschädigungen, die teilweise auch durch Brandlegung verursacht wurden. Auch in diesem Jahr wird die Polizei entsprechende Verstöße konsequent verfolgen. Die Beamten möchten das Brauchtum aber nicht unterbinden, appellieren aber an die Eltern. Diese sollen ihre Kinder aufklären, dass auf den ersten Blick noch lustige Späße zu erheblichen zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen führen können.
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